Aus dem Journal des Vorstands Januar 2026

Veröffentlicht von Peter Börner am

Wir stehen am Beginn eines neuen Jahres. Was wir es uns geben, vielleicht sogar unerwartet schenken, was wird es uns nehmen? Ein Blick zurück kann bei dieser Frage helfen; denn manches ist ja längst vorbereitet, und wir haben Gründe zu hoffen, dass es gelingen wird, und anderes wird einfach so ähnlich geschehen wie in jedem anderen Jahr.

Das letzte Jahr brachte uns im Vorstand einige gute Geschehnisse, für die wir nur dankbar sein können. Wir sind noch altersgemäß gesund und arbeitsfähig, jeder an seinem Platz und mit seinen Fähigkeiten.

Einige Beispiele: Dank Gert Hartmann konnten wir in Videokonferenzen Anliegendes besprechen und erledigen. Dazu gehört die Arbeit an der ordnungsgemäßen Auflösung unseres eingetragenen Vereins, der als „Freundeskreis Bundesheimatgruppe Bunzlau“ im Rahmen des Vereins Haus Schlesien fortbestehen wird, – solange er gebraucht wird. Und er wird noch gebraucht! Immer wieder erreichten uns Anfragen, bei denen wir uns nützlich machen konnten: Da ging es z. B. um Hilfe bei der Vorbereitung von Heimatreisen, wobei hin und wieder sogar wertvolle Kontakte nach Polen und zu uns geknüpft werden könnten; es ging auch um Auskünfte bei der Familienforschung, die uns nebenbei neue Erkenntnisse und neues Material über das alte Bunzlau brachten. Unentbehrliche Mitspieler dabei: Jochem Birk und vor allem Dietmar Plate. Er konnte nicht zuletzt auf den mit kriminalistischer Akribie betriebenen Nachforschungen von Heimatfreund Kurt Basler aufbauen, dem wir 2025 zu seinem 95. (!) Geburtstag gratulierten.

Dietmar Plates Schwerpunkt ist zurzeit ein lange vernachlässigtes Thema: Die jüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen in Stadt und Kreis Bunzlau, ihr tragisches Schicksal und ihr Erbe. Sehr oft waren sie durch verwandtschaftliche Bindungen und gesellschaftliche Teilhabe auf das engste mit der Lebenswirklichkeit unserer Vorfahren verbunden, wie eine inzwischen ca. 325-seitige Ausarbeitung von Dietmar Plate zeigt.

Doch auch das Flucht- und Verlust- und Vertreibungsgeschehen ganz allgemein blieb und bleibt ein Aufgabenfeld der Bundesheimatgruppe. Heimatfreund Otmar Hersel konnte aus gegebenem Anlass (Anfrage von außen) z.B. viel Unbekanntes und menschlich Berührendes zu Ullersdorf und zur Keramikfirma seiner Vorfahren beisteuern. – Peter Börner „reaktivierte“ 2025 anlässlich der Flucht aus Bunzlau vor 80 Jahren den Gedenkstein über die Patenschaft in der Bunzlauer Straße in Siegburg  – mit unerwarteter Wirkung: Eine davon angesprochene Bewohnerin der Bunzlauer Straße übernahm spontan die Blumenpflege vor dem Mahnmal, eine andere Siegburgerin, die beim Spaziergang zufällig darauf aufmerksam wurde, erbat sich ein Zeitzeugeninterview von Peter Börner,

das dank ihrer Veranlassung am 27. Februar um 19.30 Uhr im Rahmen der Volkshochschule Rhein-Sieg größere öffentliche Aufmerksamkeit finden wird.

Jochen Wiesner übernahm wiederum die Leitung der Gedenkfeierlichkeiten zum regionalen „Tag der Heimat.“

Auch die 1992/3 vereinbarte Städtepartnerschaft Siegburg – Bunzlau / Boleslawiec entfaltet bis heute positive Wirkung. Wir bekamen wieder weihnachtliche Post vom Keramikmuseum und vielseitige aktuelle schriftliche Informationen zu Bunzlau und zu Niederschlesien von Herrn Mirecki, einem der Pioniere der Städtepartnerschaft, und herzliche Festtagsgrüße von jenen polnischen Deutschlehrerinnen, mit denen Peter Börner über viele Jahre den Schüleraustausch mit den ehemals Zahn‘schen Schulanstalten organisiert hatte.

Unter den allerersten Austauschschülern damals war Maciej Małkowski, jetzt ein wichtiger Kommunalpolitiker und eventuell Nachfolger von Bürgermeister Piotr Roman. Er stellte eine schöne Bilderfolge von einer öffentlichen Adventsfeier auf dem Bunzlauer Marktplatz ins Internet.

Im Internet fanden wir auch eine Mitteilung mit Foto von einem restaurierten Gedenkstein im „Rehgrund“, mitten im Bunzlauer Wald. Der Stein erinnert an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Förster. Der polnische Veröffentlicher schreibt dazu:

Gefunden im Wald von Bolesławiec. Früher Bunzlau. Obwohl sie gegen meine Vorfahren gekämpft haben könnten, habe ich für sie eine Kerze angezündet, weil ich selbst Förster bin. Jetzt ist das alles nur Geschichte. Ich wünsche allen Frohe Weihnachten. Mateusz“.

Der Link bekam im Internet Tausende zustimmender Zeichen. Mit diesem Text, der die Hoffnung vermittelt, dass wir Bunzlauer zumindest in unserer alten Heimat nicht vergessen werden, wenn keiner von uns mehr als Zeitzeuge zur Verfügung stehen kann, lasst uns gelassen in das neue Jahr gehen!  

Ihr /euer Peter Börner.