Aus der Geschichte des Bunzlauer Kinos

Veröffentlicht von Milan Koncz am

Karl Wiechmann. Erstveröffentlichung: Bunzlauer Heimatzeitung 1/1967

Das Metropoltheater überlebte den Krieg – Die Kammerlichtspiele von 1927 – 1945

Als wir in der Heimat lebten, gab es noch kein Fernsehen. Wir gingen abends ins Kino und studierten vorher im Bunzlauer Stadtblatt die Kinoanzeigen. Das Metropoltheater war bis 1927 konkurrenzlos. Manche Bunzlauer erzählten noch von der Zeit, als Adolf Flechtner in einem Saale hinter dem Hause Markt 2 seine Filme laufen ließ, sechs bis acht Einakter,meist zwei „Dramen“, zwei Lustspiele oder drei, dazu einen Landschaftsfilm und eine Modenschau von Oskar Meßter in Berlin oder den Pathé frères in Paris.

Bei sozialen Preisen von einem Groschen bis einer halben Mark war das Kino immer gut besetzt. Man löste bei Mutter Flechtner eine Eintrittskarte, die mit einer großen Nummer abgestempelt wurde. Nicht etwa für die Steuer, sondern damit die Kinobesucher nicht zwei Vorstellungen hindurch sitzen blieben. Jeder konnte zu jeder Zeit fas Kino betreten. In Großstädten haben wir diese Gepflogenheit in bestimmten Kinos (AKi) noch heute. Ab und zu kam dann der Kinobesitzer in den Saal und rief: „Nummer A ist abgelaufen“. Dann hatte man alle sechs bis acht Filme gesehen und trat wieder augenzwinkernd ins Tageslicht.

Umzug nach der Stockstraße

Anfang der zwanziger Jahre zog Adolf Flechtner in sein neues Kino an der Stockstraße um, das uns allen bekannte Metropoltheater. Die Zeit, wo er noch selber die Kurbel am Filmapparat drehen mußte, war vorbei, und die Filme waren auch schon länger geworden. Der erste Film, den die Brüder Lumière in Paris einer Vereinigung Industrieller vorführten, war nur 16 Minuten lang. Das war am 22. März 1895 gewesen. Der Film ist also jetzt fast 72 Jahre alt Bunzlauer, die heute etwa 85 Jahre alt sind, haben bei ihrer Schulentlassung oder beim Abitur den Ausdruck „Film“ noch gar nicht gekannt, dafür aber die Laterna Magica und das Kaleidoskop, die Bildertrommel mit Sehschlitzen, bei deren Rotieren die Figuren auf den eingelegten Papierstreifen sich bewegten. Das Kaleidoskop war ursprünglich etwas ganz anderes, und zwar eine von Brewster 1815 erfundene optische Spielerei, die man heute noch in Warenhäusern oder Spielzeugläden haben kann: eine Röhre mit Spiegelplatten und bunten Glassplittern, die beim Drehen oder Schütteln als in den Farben immer wieder neue Sterne erscheinen. In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts spielten die Kinder gern mit der vorher erwähnten Bildertrommel, die schon zehn Jahre später fast in Vergessenheit geriet. In den zwanziger Jahren sah man sie vereinzelt noch in den Spielwarenläden, so auch bei unserem beliebten Spiel-Krause.

Angst vor dem Expreßzug im Film

Die Brüder Lumiére wollten mit ihrem neuen Bildprojektor eigentlich nur der Wissenschaft und Forschung dienen, aber ihr Vater Antoine zeigte ih  dem Fotografen Clement Maurice. Es wurde eine Vorstellung vor geladenen Gästen arrangiert, bei der ein Theaterdirektor laut fluchte, weil er zuerst weiter nichts sah als eine weiße Leinwand und darauf ein stillstehendes Lichtbild. Aber auf einmal begann sich das Bild zu bewegen, und ein Bild jagte das andere. Damen schrieen entsetzt auf. als auf der Leinwand ein Expreßzug auf sie zugerast kam. Der zweite Film hieß „L’arroseur rosé“ und zeigte, wie ein Gärtner mit einem Gartenschlauch Blumen bespritzt. Ein Junge kommt dann herbei, tritt auf den Schlauch, und der Gärtner wundert sich, daß kein Wasser mehr kommt und blickt in das Strahlrohr, ob es vielleicht verstopft ist. Darauf tritt der Junge vom Schlauch herunter. Der Gärtner wird ganz naß, rennt wütend hinter dem Jungen her und gibt ihm eine Abreibung.

Mit solchen kleinen Szenen erzielte man nicht nur bei diesem allerersten Kinopublikum, sondern bis zur Chaplinzeit und später große Erfolge und volle Kinokassen. Zuerst übernahm der Rummelplatz die neue Erfindung. Die Wanderkinos von Scherf aus Leipzig nannten sie „Bisokop“, ihre Fassade war ein verkitschter Palast aus Tausend und einer Nacht und flimmerte im Schein von Hunderten von Kohlenfadenbirnen. Eine Dampfmaschine, sichtbar allem Volke setzte über Treibriemen ein Dynamo in Rotation, und eine riesige Drehorgel mit Figuren, die Köpfe und Hände bewegten, machte einen Krach, der selbst den Lärm der Dampfmaschine und des Rummelplatzes übertönte. Krach liebt die Jugend ja noch heute.

Erste Filmvorführung

in Berlin vor 70 Jahren

Zu der ersten öffentlichen Filmvorführung in Paris im Dezember 1895 waren nur 35 Personen erschienen. In den großen Zeitungen fand man keine Zeile über diese epochale Erfindung, aber kleinere Zeitungen hatten besser aufgepaßt, und wer das Unglaubliche gesehen hatte, Bilder die sich bewegten, gab seine Begeisterung weiter, und nun strömte ganz Paris zu diesen Vorstellungen. Im Februar 1896 erlebten die Londoner ihre erste Filmvorstellung, am 30. April desselben Jahres die Berliner und am 18. Juni die New Yorker. Damals konnte das alte Europa also der Neuen Welt noch technische Errungenschaften anbieten. Dort hatte (natürlich) Edison schon 1891 etwas Ähnliches erfunden, den Kinetograph. Das war ein Guckkasten, an dem immer nur eine Person lebende Bilder betrachten konnte, und der am 14. April 1894 zum ersten Male am Broadway gezeigt wurde. Die ersten kurzen Kinetoskopfilme schockierten durch grausame Realität und „Sex“. Sie zeigten nämlich die „Hinrichtung Maria Stuarts“ und eine Kußszene. Die amerikanischen Frauenvereine schrieen darauf nach Zensur und bekamen sie auch: Küsse auf offener Szene waren dort bis 1911 verboten.

Deutscher Filmpionier besucht Bunzlau

Vier Wochen vor der 1. Filmvorstellung in Paris hatte der Fotograf Max Skladanowsky im Berliner Wintergarten am 1. Nov. 1895 im Rahmen eines größeren Varieteprogrammes lebende Bilder gezeigt, die er unter der Bezeichnung „Bioskop“ als „amüsanteste und interessanteste Erfindung der Neuzeit“ anpries. Sei Apparat war aber nur zu Vorführungen von wenigen Sekunden tauglich. Wir haben uns im letzten Kriege mit dem Bruder von Max Skladanowsky, Ernst mit Vornamen, der uns erzählte, wie der Berliner Photograph Oskar Meßter (1866 – 1944) durch seine Erfindung des Malteserkreuzes (im Projektionsapparat) das Rennen um die wirtschaftliche Ausnutzung des Filmes gewann.

Die Brüder Skladanowsky errangen sich das Verdienst, die skandinavischen Länder mit dem Film bekannt zu machen und vertrieben dann jene Miniaturbücher, die unseren älteren Zeitgenossen noch bekannt sind: man strich mit dem Daumen über den äußeren Seitenrand eines solchen Büchleins und dadurch kamen die auf den Seiten abgedruckten Bilder in Bewegung. Oskar Meßter gefiel von Anfang an der Stummfilm nicht. Mit Hilfe des Grammophons suchte er schon damals so etwas wie Tonfilme herzustellen und fand die Bezeichnung „Biophon“ für richtig. Zum Besingen der Schallplatten holte er sich einen ausgedienten Sänger namens Franz Porten, der zwei Töchter hatte, die Rosa und Henny hießen. Rosa schrieb ein Filmmanuskript „Liebesglück“ und ihre Schwester Henny Porten spielte darin 1910 die Hauptrolle. Und bald war sie Deutschlands beliebteste Filmschauspielerin.

Die bekanntesten Namen waren damals Asta Nielsen, der französische Komiker Max Linder, Deutschlands Filmliebling Harry Liedtke, die Amerikanerin Mary Pickford, der Boy Jackie Coogan, Fern Andra, Pola Negri, die aus Polen kam, das Filmwunderkind Shirley Temple und ein Italiener, der unter dem Namen Tontollini spielte und urkomisch wirkte. Auch Italien trat im November 1895 mit seinem ersten Film- und Projektionsgerät an und lieferte um 1912 schon erste Langfilme. Bis dahin gab es höchstens einen „Zweiakter“

Auch die Pausen im Kino waren interessant

Als um 1911 ein Filmrezensent der Leipziger Neuesten Nachrichten mit „Weiße Sklaven“ seinen ersten Langfilm in vier Akten sah, meinte er skeptisch, der Film versuche jetzt, wie das Theater, Stücke mit mehreren Akten zu spielen, aber wer weiß, ob das gelinge und beim Publikum ankäme, denn ein Kino- und ein Theaterpublikum, das sei doch ein gewaltiger Unterschied.

Pessimisten gab es ja immer und gibt es noch heute bei den Zeitungen. Die L. N. N. haben jedenfalls danebengetippt. Es kamen 1912 „Quo Vadis“ aus Italien und dann „Der Graf von Monte Christo“, und der Langfilm sprach an. Zwischen jedem Akt gab es eine Pause.

Da konnte man sich in Flechtners Metropoltheater bei hellem Licht dann umschaue, wer denn alles und wer mit wem im Kino saß. Das Durchspielen ohne Pause kam erst um 1928, als sich schon der Tonfilm ankündigte und Adolf Flechtner nachher zwei Vorführapparate aufstellte.

Die ersten Tonfilme in Bunzlau

Vorher hatte man Hans Albers im Stummfilm kennen gelernt, dann eroberte der im Tonfilm das Publikum im Stur,.

Das Metropoltheater in Bunzlau war in Schlesien eines der ersten Kinos, das Tonfilme vorführte. Adolf Flechtner meinte damals, er sei noch vor Breslau damit herausgekommen. Die „Warner Brothers“ ließen in USA zuerst in einem Kurzfilm die Stimme des italienischen Tenors Gigli erklingen und brachten am 6. Oktober 1927 den ersten großen Tonfilm „Sunny Boy“ mit des Hauptdarstellers (Al Jonsons) rührendem Abschied von seinem kleinen Sohn, bei dem kein Auge trocken blieb.

Als erste Tonfilme sahen wir im Bunzlauer Metropoltheater deutsche Kurzfilme, in denen Siegfried Arno ein Couplee vortrug und auf einem Bauernhof der Han krähte. In früheren Jahren hatte man ja auch Experimente mit gekoppelten Schallplatten oder bei Filmoperetten mit lebenden Sängern und Sängerinnen im Orchesterraum vor der Leinwand erlebt, aber der Tonfilm war doch etwas ganz anderes.

Ein bekannter Bunzlauer Kunstmaler und Gewerbelehrer meinte zwar, der Tonfilm werde sich nicht durchsetzen, aber wir waren der gegenteiligen Ansicht.

Kinomusiker und Filmerklärer

Durch Tonfilm verschwanden nicht nur bekannte Stummfilmschauspieler von der Bildfläche, auch die Musikanten, die sonst vor der Leinwand saßen – zuerst nur ein Klavier- und Harmoniumspieler (beim Lustspiel Klavier und beim Drama Harmonium!) – mußten das Feld räumen. Diese Ausgaben sparte der Kinobesitzer, aber die Leihgebühren für die Tonfilme stiegen dann sicherlich nicht unbedeutend. Doch die Kinos waren immer gut besucht, und das Geschäft lohnte sich. Sonntags um 2 Uhr schon rückte die Jugend zu ihrer Märchen- und Wildwest-Vorstellung an. Auch den Filmerklärer, der 1913 in Mode kam, wollen wir nicht vergessen. In Bunzlau übernahm der Kinobesitzer selbst diese Rolle und erklärte den Gang der Handlung, teils zum Ergötzen des Publikums, das bei dem komplizierten Abblenden eine geistige Hilfestellung brauchte. Ueber die Musik vor der Leinwand gab es manchmal „Eingesandtes“ an die Zeitungsredaktion von Leuten, die musikalisch empfindlich waren. Aber Klavier und Geigen taten immerhin nicht jedem weh, und tobte noch nicht, wie heute und zertrümmerte leine Saaleinrichtungen. Manchmal bot das Metropoltheater auch Varieteenummern von reisenden Artisten. Diese Zugabe hat sich aber weniger bewährt. In Berlin sang man schon lange vor dem ersten Weltkriege:

Ja. in’n Kientopp, ja in’n Kientoppf, ja in’n Kientopp wolln ma jehn.

Da jibt es scheene Bilda, die een den Kopp verdrehn!

Nach den Kleinstädten kamen, wie schon erwähnt, anfangs nur Wanderkinos; erst nach 1905 wurden die Kinos in mittleren Städten und Kleinstädten seßhaft, so auch in Bunzlau. Die Jugend las damals die Texte in den Stummfilmen laut mit. Was die Darsteller sagten, konnte man ja nicht hören und so wurden die Dialoge am unteren Bildrande im Text gebracht. Trotz der Konkurrenz durch den Film hielten sich auf dem ersten Weltkriege die Bänkelsänger mit ihren Moritaten. Der Letzte von ihnen, der ministerielle Unterstützung genoß, baute kurz vor dem letzten Kriege an der Bahnhofstraße, Ecke Promenade und später auf dem Marktplatz seinen Stand auf und verkaufte die schwulsttraurigen Bänkellieder; aber der Mann war kein Bänkelsänger, sondern mehr ein reisender Museumsdiener. Mit dem ersten Weltkrieg verschwanden auch die Panoramen auf den Rummelplätzen, die nicht mit dem „Panorama“ zu verwechseln sind, das die Fräulein Katthein zuletzt am Evangelischen Kirchplatz unterhielten. Vorher war es im Haasehaus an der Oberstraße. Hier konnte man sich für einen Böhm Landschaften betrachten oder durch Paris oder Berlin lustwandeln und eine Kaiserparade plastisch im Bilde sehen. Im Panorama auf einem Rummelplatz sah man dagegen Katastrophen wie Erdbeben, Hochwasser und Eisenbahnunfälle und vor allem Verbrecherjagden, etwa auf den Raubmörder Sternickel oder den Mörder Hennig, der den Schutzmännern über die Dächer von Berlin zu entwischen versuchte. Natürlich erschien auch der Hauptmann von Köpenick auf greulich gemalten Bildern.

Von Georg Alexander bis Ida Wüst

Diese Art Schaubuden wurden vom Kino verdrängt. Millionen fanden nun im Kino ihre Idole, die uns viel Freude schenkten; und wir erfreuten uns an ihnen und unterhielten uns gern über Filme und Darsteller, die wir gesehen hatten. Die Nachwelt flicht den Mimen zwar keine Kränze, aber laßt uns hier einmal etwas gegen den Stachel löcken und wenigstens die Namen derer nennen, die uns damals vertraut waren und einen guten Klang hatten, als wir damals vielhundertmal nach des Tages Müh und Last in den Bunzlauer Kinos saßen und die Blumen in den Gärten der Illusion pflücken halfen. Einer der ersten deutschen Tonfilme Carl Froelichs hieß „Die Nacht gehört uns2. Wir sahen ihn in der zweiten Tonfilmvorstellung im Metropoltheater in Bunzlau.

Zum Abschluß wollen wir hier nicht nur die Filmgrößen des Tonfilms, sondern auch die des Stummfilms nennen, die wir in Bunzlau auf der Leinwand sahen. Wir denken da an: Georg Alexander, Wolf Albach-Retty, Fern Andra, Ewald Balser, Fita Benkhoff, Ingrid Bergmann, Elisabeth Bergner, Willy Birgel, Dendow, Harald Braun, Lida Barowa, Albert Bassermann, Felix Bressart, Hans Brausewetter, Sarah Bernhardt, Siegfried Breuer, Charly Chaplin, Mady Christians, Lil Dagover, Paul Dahlke, René Deltgen, Karl Ludwig Diehl, Marlene Dietrich, Käthe Dorsch, Martha Eggert, Lucie Englisch, Douglas Fairbanks, Herta Feiler (Frau Rühmann), Heli Finkenzeller, Albert Florath, Willi Forst, Rudolf Forster, Willy Fritsch, Gustav Fröhlich, Zsa Zsa Gabor, Greta Garbo (eigentlich Gustafson), Heinrich George, Gerron, Otto Gebühr, Käthe Gold, Max Hansen, Paul Hartmann, Lilian Harvey, Liane Haid, Heidemarie Hatheyer, Johannes Heesters, Paul Henckels, Brigitte Helm, Marianne Hoppe, Gustav Gründgens, Paul und Attila Hörbiger, Brigitte Horney, Lucie Höflich, Werner Hinz, Käte Haak, Hilde Hildebrandt, Camilla Horn, Emil Jannings, Jenny Jugo, Friedrich Kayßler, Buster Keaton, Jan Kiepura, Paul Klinger, Eugen Klöpfer, Hermine Körner, Hansi Knotek, Viktor de Kowa (Kowalski aus Hochkirch), Hilde Krahl, Werner Kraus, Viggo Larsen, Theodor Loos, Zarah Leander, Wolfgang Liebeneiner, Theo Lingen, Harald Lloyd, Peter Lorre, Jurt Meisel, Erna Morena, Anny Ondra (Frau Schmeling), Hans Moser, Renate Müller, Hubert von Meirinck, Pat und Patachon, Harry Piel, Harald Paulsen, Erich Ponto, Rudolf Platte, Carl Raddatz, Ralf Arthur Roberts, Romanowski, Marika Rökk, Francoise Rosay, Heinz Rühmann, Hans Richter, Adele Sandrock, Sibylle Schmitz, Magda Schneider, Reinhold Schünzel, Hannelore Schroth, Oskar Sima, Leo Slezak, Kristina Söderbaum, Hans Söhnker, Robert Adolf Stemmle, Erich von Stroheim, Rudolf Steinböck, Hans Stüwe, Agnes Straub, Erika von Tellmann, Louis Trenker, Olga Tschechowa, Luise Ullrich, Rosa Valetti, Conrad Veidt, Paul Wegner, Grethe Weiser, Ilse Werner, Otto Wernicke, Paula Wessely, Eduard von Winterstein, Matthias Wiemann, Adolf Wohlbrück und die ebenfalls unvergessen Ida Wüst.

Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollzähligkeit und umfaßt nur die Filmstars der ersten fünfzig Jahre seit der Geburt des Films, also bis zum unheilvollen Jahre 1945, eigentlich 1944. Kurz vorher erlebten wir die ersten großen Farbfilme. Kolorierte Filme gab es allerdings schon in der Frühzeit des Films. Wir sahen einen kurzen bunten Film mit Damen, Fächern und Blumen, die sich verwandelten, schon 1903, wohl von dem großen Filmzauberer Méliès in Paris.

So haben wir noch einmal im Bunzlauer Metropoltheater gesessen, das zuletzt von Flechtners Tochter Melanie und von ihrem Ehemann Gustav Werkmeister geleitet wurde. Vergessen sind auch nicht die „Kammerlichtspiele“ in der Görlitzer Straße, die der Kinobesitzer Hellwig 1927 im umgebauten Tivoli-Saale mit Tourjanskys „Der Kurier des Zaren“ eröffnet hatte. Frau Helwigs Tochter Marianne Lex ging zum Film und wir sahen sie einmal mit Zarah Leander auf der Silberwand. Nach der Mitte der dreißiger Jahre übernahm Maximilian Peikert aus Breslau die Kammerlichtspiele, die dann von den Russen und Polen geplündert wurden, während das Metropoltheater noch heute als Kino besteht. Karl Wiechmann