Stadt Bunzlau (Provinz Schlesien) – 7434 Einwohner
Deutsche Gemeinde-Zeitung. Herausgegeben von Dr. Hermann Stolp. Dritter Jahrgang. (Erstes Halbjahr.) 1864. Berlin. Selbstverlag des Herausgebers. Commission von L. A. Kittler in Leipzig. Bericht über die Verwaltung und den Stadt der Gemeinde-Angelegenheiten der Stadt Bunzlau, erstattet vom Bürgermeister Schilke
A. Statistisches
Seit der im Dezember 1861 stattgefundenen Aufnahme der Bevölkerung ist eine neue Zählung nicht vorgenommen. Bunzlau zählte damals 7434 Einwohner und zwar 3694 männlichen und 3740 weiblichen Geschlechts; der Religion nach 6239 evangelische, 1018 katholische, 13 altlutherische Christen, 48 Mitglieder der christkatholischen Gemeinde und 116 Juden. Daß dieses Verhältniß sich bereits vielfach geändert, ist keinem Zweifel unterworfen. Die ult. Dezember dieses Jahres stattfindende Zählung wird dieses seiner Zeit näher feststellen. – Geboren wurden 1863: bei der evangelischen Kirche 186, bei der katholischen 46, bei den Juden 1; dem Geschlecht nach 121 Knaben, 112 Mädchen; uneheliche Geburten waren 28 männliche, 21 evangelische, 7 katholische; todtgeboren waren 16 Kinder und zwar 13 evangelische und 3 katholische. – Getraut wurden: bei der evangelischen Kirche 35, bei der katholischen 11, bei den Juden 1, bei den Dissidenten 1 Paar. – Gestorben sind: bei der evangelischen Kirche 156, bei der katholischen 31, bei der jüdischen Gemeinde 2.
Die Zahl der Gemeindewähler betrug in Abtheilung I: 69, in II: 177, in III: 573. Bei der im November stattfindenden Ergänzungswahl nahmen Theil aus Abtheilung I: 29, aus II: 68 und III: 142.
B. Personalien
Als Stadtverordnete fungirten seit dem 8. Januar cr. und zwar gewählt von der
I. Abtheilung:
Kaufmann Gebhardt Justiz-Rath Heinzel
Rechtsanwalt Minsberg Kaufmann C. Baumann
Mühlenbesitzer Röhricht
als Ersatz für den Kalkulator Schulz bis ult. 1867
verblieben sind:
Zimmermeister Buchholtz Kaufmann Höfig
Braumeister Nicolaus Landesältester v. Böhm
Kreis-Steuer-Einnehmer Sommer Vorwerksbesitzer A. Seidel
Posamentier Zahn
II. Abtheilung:
Konditor Grubert Buchhändler Kreuschmer
Heildiener Wendenburg Bäckermeister Weinknecht sen.
Seifensieder Roßwitz Töpfermeister Rothe
verblieben sind:
Kaufmann Sachs Kaufmann Schunke
Bäckermeister Stolz Kanzlei-Direktor Liebig
Tuchfabrikant Heinrich Bäckermeister Häßler
III. Abtheilung:
Schneidermeister Menzel Schuhmachermeister Kobelke
Porzellanmaler Scholz Tuchfabrikant Walter
verblieben sind:
Weber-Oberältester Behrendt Seifensiedermeister Krause
Seilermeister Tangel Tischlermeister Zuber sen.
Waisenhaus-Rendant Kühn Riemermeister Sender
Drechslermeister Litschke Kreis-Gerichts-Kalkulator Eper
Im Magistrats-Collegium wurden neu eingeführt:
Bürgermeister Schilke am 4. April 1863
Rathsherr Gotthardt am 4. November 1852
Rathsherr Titze am 3. November 1863
außer diesen fungiren:
Kämmerer und Beigeordneter Stahn seit 1859
Rathsherr Schneider seit 1830
Rathsherr Wolf seit 1849
Rathsherr Röhricht seit 1856
Rathsherr Körnig seit 1861
Die Beamten des Magistrats sind folgende:
a) bei der Kasse: 1) Gemeindeerheber Beck, 2) Gemeinde-Rendant Helbing, 3) Kassen-Assistent Nicolai;
b) im Büreau des Magistrats: 1) Secretair Kreutz, 2) Kalkulator Menzel, 3) Büreau-Assistent Richter.
In der Kanzlei werden stehend 2 Mann beschäftigt.
Das Unterbeamten-Personal besteht aus 1) dem Kastellan Schulz, wie den Polizei-Sergeanten 2) Schubert, 3) Kurtz, 4) Tschepe, 5) Ad. Scholz, 6) Ernst Gorisch.
Bei der Gasanstalt, welche von einem Directorio, bestehend aus dem Rathsherrn Wolf, Vorsitzenden, den Rathsherren Röhricht u. Gotthardt und den Stadtverordneten Sommer, Esser, Kühn, Stolz, Litschke und Buchholz, geleitet wird, fungirt als Inspector Endenthum, als Schlosser Blankenburg als Maurer Laidinger. Bei der Kranken-Anstalt ist der Dr. med. Gürcke beschäftigt; als Armen-Arzt fungirt Dr. med. Kranzfelder. Bei den von der Stadt verwalteten Instituten werden die Verwalter resp. Rendanten näher angegeben werden. Dem Baurathsherrn Röhricht sind die beiden Röhrmeister Gottwaldt und Jacob und der Bauaufseher Vogel unmittelbar zugeordnet.
Bei der ansehnlichen Forstverwaltung, deren Decernat dem Rathsherrn Körnig obliegt, fungiren der Oberförster Schmidt, dem die specielle Aufsicht der ganzen Forst obliegt, und nachstehende Förster: 1) im Gemeinheider Revier Förster Rahn, 2) im Buchwalder Revier Förster Blumel, Hilfsjäger Jarisch in Aschitzau, 3) im Grasegrunder Revier Förster Richter, Hilfsjäger Seliger, 4) im Greulicher Revier Förster Löwe, Hilfsjäger Anders, 5) Hilfsjäger Günther auf dem Kretschamberge, 6) im Rückenwaldauer Revier Förster Brautmann, Hilfsjäger Droth, 7) im Oberheider Revier Förster Hillmann, 8) in dem Revier Zeche Förster Arndt. Ueber die Verwaltung soll unten das Nähere angegeben werden.
Nachdem im Vorstehenden das Wissenswertheste in Betreff der statistischen Verhältnisse und über die in der städtischen Verwaltung beschäftigten Personen angegeben ist, wollen wir über die Verwaltung selbst genaue Nachricht geben.
Im Jahre 1863 sind die Servitut-Ablösungen in der Forst beendigt, indem es den Bemühungen des Regierungs-Assessors und Special-Kommissarius Herrn Fischer noch gelungen ist, die letzte Gemeinde Burglehn zu einem Vergleiche zu bewegen, der für beide Theile ein vortheilhafter genannt werden muß. Hat die Stadt auch ein größeres Opfer bringen müssen, so ist der Vortheil immerhin ein unschätzbarer. Die Verhandlungen haben allerdings eine Reihe von Jahren in Anspruch genommen, wie dieses auch wohl nicht anders möglich ist. Um ein ohngefähres Bild von den Opfern, die die Stadt hat bringen müssen, geben zu können, führen wir an, daß die Stadt hat bringen müssen, geben zu können, führen wir an, daß die Stadt an die Gemeinden, außer Abtretung von ca. 1580 Morgen Forstland, incl. Zinsen ein Kapital von 201,255 Thlr. 15 Sgr. hat zahlen müssen. Wir glauben, daß, wenn die Torf- und Ziegel- namentlich Holz-Beneficien, welche den Bürgern noch zu Theil werden, fallen, wir bald in der glücklichen Lage sein dürften, keine Gemeindeabgaben zu erheben. Es mag dahin gestellt sein, ob die Aufhebung der Beneficien eine Wohlthat ist oder nicht, bis jetzt haben sich die städtischen Behörden hierüber nicht einigen können. Es wird nach unserem Dafürhalten sich auch, wenn auch vielleicht nach Ablauf so manchen Jahres, die Ansicht Bahn brechen, daß die Zeit solcher Beneficien aufhören muß. Die städtische Verwaltung hat im Anfange des Jahres auch den Bau der Gas-Anstalt vollendet. Ohne derselben hier eine große Vorrede zu halten, wird allgemein anerkannt, daß die junge Anstalt vortreffliches Gas liefert und die städtischen Behörden für die öffentliche Beleuchtung sehr viel gethan haben. Die Kosten der Anstalt incl. Beamtenhaus betragen in runder Summe 53,000 Thlr., und rechnet man die Gasuhren im Betrage von 3500 Thlr. hinzu, so kostet die Einrichtung incl. der Beleuchtung und Einrichtung für die öffentlichen städtischen Gebäude 56,500 Thlr. An öffentlichen Flammen waren bei Eröffnung der Anstalt vorhanden: 777 Privatflammen, 116 öffentliche Straßenflammen. Jetzt sind vorhanden: 119 öffentliche Straßenflammen, 1504 Privatflammen; letztere sind im Zunehmen begriffen, und sollte die Eisenbahn-Verwaltung sich entschließen, den Bahnhof und dessen Gebäulichkeiten mit Gas zu erleuchten, so würde die Vermehrung der Privatflammen eine noch bedeutendere werden. Wir wissen nicht, was die Königliche Eisenbahn-Verwaltung bis jetzt abgehalten hat, die Gasbeleuchtung einrichten zu lassen, da sämmtliche größere Königliche Institute, wie die Post, das Waisenhaus, sowie die Provinzial-Irren-Anstalt hiermit versehen sind. Den Herren Vorsteher dieser Anstalt sind wir überaus verpflichtet, da sie sich bei den höheren Behörden für die Einrichtung warm befürwortet haben.
C. Schulwesen
Der Bau des Gymnasiums ist in dem verflossenen Jahre überaus gefördert und mit Gottes Hülfe hoffen wir, es dem Zwecke nach den großen Ferien zu übergeben. Es mag in den Verwaltungsbericht nicht hinein gehören, diesen Prachtbau als solchen besonders hervorzuheben; wer aber, wie wir, täglich sich in den schönen Räumen schaffend und ordnend bewegt, dem kann es nicht verdacht werden, wenn er des Baues gedenkt.
Es ist ein Denkmal für ewige Zeiten und wir glauben mit Recht darauf hinweisen zu können. Das Gymnasium ist nun vollständig errichtet und hat acht Klassen, nämlich: Prima, Ober-Secunda, Unter-Secunda, Tertia, Quarta, Quinta, Sexta und die Vorbereitungsklasse. Die städtischen Behörden haben auch bereits beschlossen, eine Real-Tertia zu errichten, und sind die Verhandlungen hierüber im Gange. An der Anstalt fungiren:
1) der Direktor Dr. Beisert 7) d. Gymnasiallehrer Luchterhand
2) der Prorector Dr. Güthling 8) der Gymnasiallehrer Dr. Adler
3) der Konrektor Fährmann 9) der Hilfslehrer Deckert
4) der Oberlehrer Dr. Mayr 10) der Kollaborator Heinrich
5) d. Gymnasiallehrer Dr. Schmidt 11) der Lehrer Engmann in der
Vorbereitungsklasse
6) der Gymnasiallehrer Dr. Rode
Den Gesangunterricht ertheilt der Kantor Reßler, jedoch soll mit der Einrichtung der Real-Tertia ein besonderer Gesang-, Zeichen- und Schreiblehrer angestellt werden.
Die höhere Töchterschule, welcher der Rektor der Bürgerschule Eckersberg vorsteht, hat 5 Klassen. An denselben fungiren:
1) Lehrer Menzel 4) Lehrer Limpricht
2) Lehrerin Glogner 5) Lehrer Breuer
3) Lehrerin Ulrich
Die evangelische Bürgerschule hat 9 Klassen, worin 10 Lehrer wirken.
Die katholische Bürgerschule hat 3 Klassen, worin 3 Lehrer wirken.
Wird in Erwägung genommen, daß das Königliche Waisenhaus noch Gelegenheit bietet, die Kinder erziehen zu lassen, so ist unsere Stadt in Betreff des Schulwesens gewiß nicht vernachlässigt. Die Opfer, welche die Stadt für die Schule gebracht und noch bringt, sind gewiß nicht gering.
Bei der Gymnasial-Baukasse sind bis ult. 1863 verausgabt 41,128 Thlr. 15 Sgr. 4 Pf.; für 1863 betrug der Zuschuß aus der Kämmereikasse 17,465 Thlr. 16 Sgr. 4 Pf. Bei der Gymnasial-Schulkasse sind vereinnahmt 7977 Thlr. 26 Sgr. 5 Pf., verausgabt 7976 Thaler 5 Sgr. 1 Pf.
Bei der Schulklasse der höheren Töchter- und evangelischen Bürger- und der katholischen Bürgerschule sind vereinnahmt und verausgabt 5625 Thlr. 22 Sgr. 7 Pf.
D. Zustand der städtischen Kassen
I. Kämmerei-Kasse
Rendant derselben ist Gemeinde-Einnehmer Beck.
1) Die Einnahme beträgt 71,234 Thlr. 1 Sgr. 1 Pf.
2) die Ausgabe beträgt 66,388 Thlr. 16 Sgr. 2 Pf.
3) Bleibt Bestand 4,845 Thlr. 14 Sgr. 11 Pf.
4) Die Activa betragen noch 15,088 Thlr. 6 Sgr. 11 Pf. incl. 2700 Thlr. angelegte Kautionsgelder.
5) Amortisirt wurden: a) Bier-Ablösungs-Kapital 420 Thlr., b) Forst-Ablsöungs-Kapital 8138 Thlr. 21 Sgr. 11 Pf. Zur Bezahlung der letzteren wurden 8120 Thlr. Werthpapiere versilbert. c) Kautionen wurden zurückgezahl an die Wittwe Walter, Schlittgen und Conrad 1149 Thlr.
6) Grundstücke wurden erworben: a) das Grundstück des Beamtenhauses der Gasanstalt für 600 Thlr., b) die Gärtnerstelle Nr. 88 Lichtenwaldau für 910 Thlr. und darauf 410 Thlr. bezahlt, e) das Drath‘sche Grundstück Nr. 167/8 hier für 10,000 Thlr, worauf aber erst gezahlt sind 200 Thlr.
7) Die katholische Kirchenkasse erhielt zur Bezahlung rückständiger Baukosten ein Geschenk von 500 Thlr.
8) Die evangelische Kirchenkasse in Rückenwaldau 100 Thlr.
9) Dem Königlichen Fiskus wurde bei Abtretung der Zechstraße ein Kapital gezahlt von 1500 Thlr.
10) Der Dominialpächter Jungfer erhielt auf 6 Jahre nachträglich eine Entschädigung von 192 Thlrn.
11) Die Gymnasialbaukasse erforderte einen Zuschuß von 17,465 Thalern 16 Sgr. 4 Pf..
12) Die Gasbau-Kasse außer den aufgenommenen 53,000 Thlrn. Darlehn einen Zuschuß von 930 Thlrn. 6 Sgr. 10 Pf.
13) Die Gas-Betriebskasse desgl. von 168 Thl. 1 Pf. Der Zuschuß bei derselben würde größer sein, wenn einige Beläge aus dem alten Jahre, worüber die Rechnung erst nach dem Abschluß eingegangen sind, noch im alten Jahre zur Buchung gekommen wären, was nicht geschehen konnte.
14) Die städtische Baukasse erforderte Zuschuß 8748 Thlr. 22 Sgr. 7 Pf.
15) Die Armenkasse 2565 Thlr. 15 Sgr. 8 Pf. Alle diese Ausgaben sind ex pro pils geleistet.
16) Die Passiva betragen 100,188 Thlr. und zwar incl. der am 3. Dezember 1863 aufgenommenen 5000 Thlr. Lombard-Darlehn, welches am 17. Februar cr. bereits abgestoßen worden ist, und excl. des zum Bau der Gas-Anstalt aufgenommenen Darlehns von 53,000 Thlr.
II. Sonder-Kassen
1) Forst-Kasse. Die Einnahme und Ausgabe beträgt 58,293 Thaler 7 Sgr. 10 Pf. Unter der Ausgabe befindet sich ein Ueberschuß von 40,252 Thlrn. 5 Sgr. 11 Pf., welcher zur Kämmereikasse geflossen ist. Forststrafgefälle wurden vereinnahmt 115 Thlr. 18 Sgr.
2) Torf-Kasse. Die Einahme und Ausgabe beträgt 8352 Thlr. 2 Sgr. 5 Pf. Der zur Kämmerei-Kasse gezahlte Ueberschuß beträgt 1400 Thlr. 1 Sgr. 10 Pf.
3) Armen-Kasse. Die Einnahme und Ausgabe beträgt 3088 Thaler 23 Sgr. Die Kämmerei-Kasse trug hierzu bei 2565 Thlr. 15 Sgr. 8 Pf. Außerdem erhielten die Armen 40 Klaftern Holz und 34,100 Stk. Torf. An Interessen von Legaten mit besonderer Bestimmung wurden vertheilt 131 Thlr. 15 Sgr. Activ-Kapitalien besitzt die Kasse 5518 incl. der neuen Hülse‘schen Stiftung.
4) Bau-Kasse. Die Einnahme und Ausgabe beträgt 9008 Thlr. 23 Sgr. 2 Pf. Die Klitschdorfer Straße wurde ein Stück ausgebaut und darauf verwendet 500 Thlr. 1 Sgr. 8 Pf. Die Umpflasterung der Bahnhofs-, Nicolais- und Schönfelder Straße erforderte 900 Thlr. 21 Sgr. 5 Pf. excl. Steine, deren Herstellung schon 1862 bezahlt worden ist. Zum Wiederaufbau der abgebrannten Friedrichshütte in Greulich wurden abschläglich an Baukosten gezahlt 2917 Thlr. 14 Sgr. An Brandentschädigung erhielt die Kasse 5982 Thlr.
5) Ziegelei-Kasse. Die Einnahme und Ausgabe beträgt 3344 Thaler 9 Sgr. 1 Pf. Die Benefication für Beneficien betrug 337 Thlr. 28 Sgr. 5 Pf. An Ueberschuß wurden zur Kämmereikasse abgeführt 541 Thlr. 23 Sgr. 3 Pf. Es wurden 19 Brände gefertigt.
6) Gas-Anstalts-Kasse. Die Einnahme und Ausgabe beträgt 8693 Thlr. 16 Sgr. 4 Pf. Zur Bestreitung der Ausgaben war ein Zuschuß aus der Kämmerei-Kasse erforderlich von 168 Thlrn. 1 Pf. (cfr. Bemerk. 13 der Kämmerei-Kasse).
7) Gas-Anstalts-Baukasse. Die Einnahme und Ausgabe beträgt 55,647 Thlr. 13 Sgr. 8 Pf. Außer dem aufgenommenen Darlehn von 53,000 Thlrn. war für 1863 ein Zuschuß aus der Kämmereikasse erforderlich von 930 Thlrn. 6 Sgr. 10 Pf.
III. Die Gemeinde-Institute und Sparkassen.
1) Gemeindekasse. Die Einnahme betrug, incl. 5438 Thlr. 25 Sgr. 4 Pf. Zuschuß aus der Kämmereikasse, ingleichen die Ausgabe 11,807 Thlr. 17 Sgr. 2 Pf.; darunter die Zuschüsse: a) zur Krankenkasse mit 197 Thlr. 26 Sgr. 3 Pf., b) zur höheren Töchter- und Volksschulenkasse 2958 Thlr. 3 Sgr. 1 Pf. c) zur Gymnasialschulkasse zr Bestreitung der gewöhnlichen Ausgaben 4197 Thlr. 28 Sgr., zum Pensionsfonds 108 Thlr. 1 Sgr. 10 Pf., und zwar 32 Thlr. 8 Pf. für 1863 und 76 Thlr. 7 Sgr. 2 Pf. für die Vorjahre.
2) Hospitalkasse. Die Anstalt gewährt 27 Hospitalisten freie Wohnung und Beheizung, je monatlich 1 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf. Verpflegungsgeld, viermal im Jahre je 2 Sgr. auf Fleisch und 1/2 Pfund Weizenmehl, sowie jährlich 11 Sgr. 4 Pf. auf Beleuchtungsmaterial. Außerdem erhalten 24 Hospitalisten wöchentlich 6 Pfd. Brot. Als Weihnachtsgeschenk wurden unter die Hospitalisten außer den gewöhnlichen Christbraten 70 Thlr. vertheilt. – Die Einnahme betrug 2802 Thlr. 19 Sgr. 4 Pf., die Ausgabe 2315 Thlr. 21 Sgr. 10 Pf.; bleibt Ende 1863 Bestand von 486 Thlrn. 27 Sgr. 6 Pf. – Die ausgeliehenen Kapitalien betragen 23,070 Thlr., mithin Summa des Gesammtvermögens Ende 1863 23,556 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf., so daß sich dasselbe für 1862 vermehrt hat um 716 Thlr. 15 Sgr. 3 Pf. Durch die neue Verpachtung der Ländereien mit Scheune wird an Pachtgeld jährlich mehr gewonnen 100 1/2 Thlr.
3) Ruttert‘sche Fundationskasse. Das Stipendium mit 40 Thlr. ist an einen Studenten der Philologie gezahlt und ebenso sind als Zuschuß zu den Lehrergehältern die etatsmäßigen 340 Thlr. zur Schulkasse gezahlt worden.
Die Einnahme betrug 642 Thlr. 11 Sgr., die Ausgabe 626 Thlr. 1 Sgr. 6 Pf., mithin Bestand Ende 1863 16 Thlr. 9 Sgr. 6 Pf. – Die ausgeliehenen Kapitalien betragen 8491 Thlr.; daher die Summa des Gesammtvermögens 8507 Thlr. 9 Sgr. 6 Pf., mithin ult. 1863 4 Thlr. 28 Sgr. 4 Pf. mehr als ult. 1862.
4) Bleul‘sche Fundationskasse. a) Industrie-Schulen-Fundation. Gemäß dem Willen des Testators wird eine Lehrerin zur Ausbildung confirmirter Mädchen in weiblichen Arbeiten aus der Kasse besoldet, auch armen Mädechen event. das Arbeitsmaterial gratis gegeben. Die Lokale resp. deren Miethe gewährt die Stadt. – Die Einnahme betrug 128 Thlr. 19 Sgr. 8 Pf., die Ausgabe 65 Thlr.; mithin Ende 1863 Bestand 63 Thlr. 19 Sgr. 8 Pf. – Die Activ-Kapitalien betragen 1719 Thlr. 2 Sgr. 5 Pf.; Summa des Gesammtvermögens 1782 Thlr. 22 Sgr. 1 Pf., also 17 Thlr. 13 Sgr. mehr als Ende 1862.
b) Schulen-Fundation. Das Vermächtniß bezweckt die Verbesserung der Lehrergehälter und ist zu diesem Behufe für 1863 ein Zuschuß von 60 Thlrn. zur Schulkasse gezahlt worden. – Die Einahme betrug 68 Thlr. 26 Sgr. 10 Pf., die Ausgabe 65 Thlr., also Bestand Ende 1863 3 Thlr. 26 Sgr. 10 Pf. und mit Hinzurechnung der Activ-Kapitalien mit 1338 Thlr. 27 Sgr. 7 Pf. ein Gesammtvermögen von 1342 Thlrn. 24 Sgr. 5 Pf.; mithin hat sich dasselbe 1863 vergrößert um 1 Thlr. 28 Sgr. 5 Pf.
c) Armen-Fundation. Aus der Kasse erhielten nach dem Willen des Testators an seinem Todestage honette Arme 10 Thlr. und der erste evangelische Prediger für die Vertheilung 3 Thlr. – Die Einnahme betrug 29 Thlr. 18 Sgr. 5 Pf., die Ausgabe dagegen 13 Thlr.; mithin baarer Bestand 16 Thlr. 18 Sgr. 5 Pf. – Die ausgeliehenen Kapitalien betragen 450 Thlr., zusammen 466 Thlr. 18 Sgr. 5 Pf. Es hat sich also der Vermögenszustand 1863 verbessert um 8 Thlr. 22 Sgr. 6Pf.
5) Wagenknecht‘sche Fundationskasse. Die Fundation gewährt unverschuldet verarmten Einwohnern hiesiger Stadt freie Wohnung und Lagerstätte in den von dem Testator hierzu überwiesenen Häusern Nr. 87/88, auch nach Bedürfniß Kleidung. – Die Einnahme betrug 77 Thlr. 13 Sgr. 10 Pf., die Ausgabe 32 Thlr. 17 Sgr. 4 Pf., beibt baarer Bestand 44 Thlr. 26 Sgr. 6 Pf. Hierzu die ausgeliehenen Kapitalien mit 1145 Thlr., zusammen 1189 Thlr. 26 Sgr. 6 Pf. Der Finanzzustand hat sich also 1863 vergrößert um 2 Thlr. 27 Sgr.
6) Schulz‘sche Fundationskasse. A. Stipendien-Fundation. Diese Fundation gewährt einem Studirenden ein Stipendium, armen evangelischen Schulkindern Bücher und bezweckt ferner die Unterhaltung des Familienbegräbnisses des Testators.
Die Einnahme beträgt 57 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf., die Ausgabe 49 Thlr. 13 Sgr. 6 Pf., mithin baarer Bestand 8 Thlr. 14 Sgr. Das Activ-Kapital beträgt 1000 Thaler. B. Legat für die deutsh-katholische Gemeinde. Der Testator hat 200 Thlr. für die hiesige deutsch-katholische Gemeinde ausgesetzt, welche indeß erst in den Genuß treten soll, sobald sie Korporationsrechte erlangt hat. Bis dahin event. bis zu 25 Thlr. sollen die Zinsen aufgesammelt werden. Dadurch und resp. durch zinsbare Anlegung der Zinsen ist das Vermögen bis ult. 1863 auf 321 Thlr. 2 Sgr. 11 Pf. gewachsen.
7) Kranken-Anstalts-Kasse. Die Einnahme betrug, incl. 197 Thlr. 26 Sgr. 3 Pf. Zuschuß aus der Gemeindekasse, ingleichen die Ausgabe 570 Thlr. 1 Sgr.
8) Schulkasse. An der höheren Töchterschule, der Vorbereitungsklasse und der evangelischen Bürgerschule wirken 12 Lehrer und 2 Lehrerrinnen unverändert. Die Einnahme betrug, incl. der Zuschüsse und zwar a) 340 Thlr. aus der Ruttert‘schen Fund.-Kasse, b) 60 Thlr. aus der Bleul‘schen Fund.-Kasse, c) 2958 Thlr. 3 Sgr. 1 Pf. aus der Kommunalkasse, ingleichen die Ausgabe 5625 Thlr. 22 Sgr. 7 Pf.
9) Gymnasialkasse. Zu Folge Theilung der Tertia in Ober- und Unter-Tertia ist die Anstellung eines neuen Hilfslehrers seit dem 1. April erfolgt. In den Schulgeldsätzen und deren Erhebung ist dagegen keine Aenderung eingetreten. Die Einnahme betrug 7977 Thlr. 26 Sgr. 5 Pf.; darunter befindet sich der Zuschuß aus der Kommunalkasse zu den gewöhnlichen Ausgaben mit 4197 Thlr. 28 Sgr. und zum Pensionsfond mit 76 Thlr. 1 Sgr. 2 Pf., für die Vorjahre und Jahr 1863 mit 32 Thlr. 8 Pf. Die Ausgabe beträgt 7976 Thlr. 5 Sgr. 1 Pf., incl. der für den Pensionsfond zinsbar angelegten 513 Thlr. 21 Sgr. 7 Pf. Mithin ult. 1863 baarer Bestand von 1 Thlr. 21 Sgr. 4 Pf., welcher dem Pensionsfonds gehört.
10) Städte-Feuer-Societätskasse. Die Einnahme betrug 291 Thlr. 15 Sgr. 8 Pf., die Ausgabe 277 Thlr. 5 Sgr.; mithin Ende 1863 Bestand 14 Thlr. 9 Sgr. 9 Pf. Die Versicherungsummen betrugen ult. 1863 für die Stadt 229,520 Thlr.
11) Sparkasse. Wegen dieser wird auf den Jahresbericht Bezug genommen.
IV. Die evangelische Kirchenkasse.
Die sämmtliche Einahme beträgt 1018 Thlr. 19 Sgr., die Ausgabe beträgt 1010 Thlr. 10 Sgr. 6 Pf.; mithin Bestand 8 Thlr. 8 Sgr. 6 Pf. Hierzu an Hypothekenkapital 2300 Thlr., an Staatspapieren 1300 Thlr., an Resten 7 Thlr 1 Sgr., giebt in Summa 3615 Thlr. 9 Sgr. 6 Pf. Davon ab an Legaten-Kapital 2020 Thlr., verbleiben 1595 Thlr. 9 Sgr. 6 Pf. Im Jahre 1862 verbleiben 1697 Thlr. 12 Sgr. 3 Pf.; mithin minus 102 Thlr. 2 Sgr. 9 Pf., welche durch die in diesem Jahre vorgekommenen bedeutenden Bauten entstanden ist.
12) Die Kirchhofs-Kasse. Die Einnahme derselben beträgt 363 Thlr. 11 Sgr. 7 Pf., die Ausgabe beträgt 265 Thlr. 28 Sgr. 9 Pf.; mithin Bestand 97 Thlr. 12 Sgr. 10 Pf. Hierzu an Resten 22 Thlr. 14 Sgr. 6 Pf., an Legaten-Kapital bei der Kirchhofskasse 370 Thlr., an Staatspapieren 300 Thlr, an Bestand an Grabsteinen 37 Thlr. 13 Sgr., macht in Summa 827 Thlr. 10 Sgr. 4 Pf. Das Jahr 1862 ergab 658 Thlr. 15Sgr. 7 Pf., somit verbleibt plus 168 Thlr. 24 Sgr. 9 Pf.
V. Die katholische Pfarr-Kirchkasse.
Die Einnahme für 1863 betrug 1084 Thlr. 8 Sgr. 5 Pf., die Ausgabe 1353 Thlr. 17 Sgr. 8 Pf.; mithin Mehrausgabe 269 Thlr. 9 Sgr. 3 Pf., welche durch Bauten und Tilgung von Resten aus früheren Jahren entstanden und durch milde Beiträge gedeckt worden sind. Das Vermögen der Kirche, welches sämmtlich zinsentragend angelegt ist, beträgt 4372 Thlr.
Nachdem wir den Zustand der städtischen Kassen dargethan, haben wir nun noch über einzelne Verwaltungszweige folgendes zu bemerken.
1. Armenverwaltung
Präses der Armen-Deputation ist Rathsherr Schneider. – Die Sitzungen der Deputirten finden regelmäßig alle Monate ein- bis zweimal statt.
Aus dem Jahre 1862 verblieben 231 Arme, davon waren Abgang 29 und zwar sind gestorben 13, confirmirt 5, verheirathet 1, weggezogen 4, in andere Anstalten untergebracht 3, entlassen 2, so daß verbleiben 202. Dagegen sind zugezogen 26 Arme, bleibt demnach Bestand 228 Arme. – Für die 2771 Raten bezahlten monatlichen Armengelder ist aus der Armenkasse die Summa von 2075 Thlr. 14 Sgr. erhoben worden; im Jahre 1862: 2106 Thlr.; mithin weniger 30 Thlr. 16 Sgr., wogegen für einige Kinder an Rettungs-Anstalten besonders bezahlt wird. – Die in fremder Pflege untergebrachten Kinder wurden mit der benöthigten Kleidung versehen und den Armen auch, wie jedes Jahr in den Wintermonaten 40 Klafter Holz, vertheilt und außerdem die meisten Armen jeder mit 200 Stücken Torf beschenkt, so wie den Bedürftigsten aus den hier bestehenden Legaten noch ansehnliche Unterstützungen zu Theil wurden.
n den beiden Armenhäusern haben 36 Arme, zum Theil mit Familie, freie Wohnung erhalten. 4 Personen sind mit Tode abgegangen und eine Familie von hier fortgezogen, deren Abgang jedoch durch neuen Zutritt wieder ersetzt wurde. Da die Bewohner des Armenhauses fast sämmtlich zu der Zahl der hiesigen Stadt-Armen gehören, so erhalten dieselben ebenfalls monatliche Armen-Unterstützungen und im Winter Brennmaterial.
2. Forstverwaltung
Präses der Forst-Deputaion Rathsherr Koernig.
An neuen Kulturen wurden für 1863 in den Stadtforsten ausgeführt: 1) im Schutzbezirk Zeche 14 Morg. durch Saat und 4 durch Pflanzung; 2) im Schutzbezirk Gemeinheide 95 Morg. 90 R. durch Saat und 90 R. durch Pflanzung; 3) im Schutzbezirk Buchwald 40 Morg. durch Kiefersaat; 4) im Schutzbezirk Grasegrund 75 Morg. durch Pflanzung; 5) im Schutzbezirk Greulich 5 Morg. durch Saat, 15 durch Pflanzung; 6) im Schutzbezirk Hinterheide 12 Morg. 90 R. durch Pflanzung; 7) im Schutzbezirk Oberheide 32 Morg. 90 R. durch Saat und 26 Morg. durch Pflanzung.
Außerden wurden die älteren Schonungen wo es nöthig ausgebessert und zur Kultur für die nächsten Jahre die erforderliche Saat und Pflanzkämpe angelegt. Obwohl der Sommer sehr trocken, so erhielten die Saaten und Pflanzungen doch nur mittelbar nach ihrer Ausführung mehrere Male Regen, so daß dieselben auf und angehen konnten, und wenn die nacher eintretende große Dürre auch nicht ganz ohne schädlichen Einfluß auf die Kulturen blieb, so wurden dieselben doch keineswegs von ihr vernichtet, sondern gingen ziemlich gut fort; am meisten schadete die anhaltende Hitze den Fichten-Saatkämpen auf dem Torfmoorboden, so daß daselbst viele Pflanzen gänzlich vertrockneten.
Die Gräben wurden auch in diesem Jahre rechtzeitig geräumt, sowie auf Gradelegung derselben und der Wege, soweit es sich thun ließ, Rücksicht genommen, die Communikationswege wurden im Sommer mit Kies beschüttet, die Holzabfuhrwege gebessert und die schadhaften Brücken reparirt.
Der Holzabsatz war gut, die Preise für Bau und Nutzholz waren anfänglich sehr hoch, im Frühjahr durch die politischen Wirren etwas gedrückter, ebenso waren die Preise für Brennhölzer außer Kohlholz durch den gelinden Winter nicht mehr so hoch, wie zum Anfang des Jahres. Windbruch fand noch im Monat December in ziemlicher Menge statt. Auch der Borkenkäfer trat wiederum im Schutzbezirk Greulich in bedenklicher Menge auf, wurde aber durch Fangbäume soviel als möglich vertilgt, wofür 17 Thlr. 12 Sgr. verausgabt wurden. – In sämmtlichen Schutzbezirken, namentlich aber in den Beläufen Grasegrund, Greulich fand ein Fraß der Phalaena Bombyx Pini statt und wurde dieselbe im Winterlager gesucht, auch die Cocons gesammelt und Schmetterlinge getödtet. Im Ganzen wurden vertilgt 5,500,00 Stück Raupen und 51,500 Stück Puppen und Falter, für einen Lohn von 2801 Thlr. 26 Sgr. 9 Pf. Auch die Phalaena Bombyx Monacha zeigte sich in sämmtlichen Revieren; im Schutzbezirk Greulich mußten die Raupen in den Spiegel vernichtet werden und im Bezirk Gemeinheide wurden 25,000 Stück Puppen und Falter gesammelt, wofür in beiden Beläufen zusammen 77 Thlr. 13 Sgr. verausgabt wurden. Was den Fraß der Nonne in den beiden Schutzbezirken Gemeinheide und Greulich anbelangt, so wurden mehrere unterdrückte Stämme kahlgefressen und gingen ein, so daß ihr Einschlag erfolgen mußte; durch die große Kiefernraupe fand dagegen 1863 noch nirgends ein Kahlfressen statt; auch traten die größten Feinde derselben, die Ichnemon bereits in großen Massen auf. Es fanden im vorigen Sommer 3 kleine Waldbrände statt, welche sich über 8 1/2 und 3 Morg. erstreckten, ohne jedoch wesentlichen Schaden anzurichten. Die Entstehungsursachen waren nicht zu ermitteln. Es ist von den städtischen Behörden die Vermessung und Abschätzung der 4 niederen Forstreviere zum Zweck der Betriebsregulirung beschlossen und wird dieselbe im Jahre 1864 begonnen werden. Im Jahre 1866 soll diese Abschätzung beendigt sein.
3. Ziegelei-Verwaltung
Präses der Deputation Rathsherr Gotthardt.
Fabrizirt wurden 1863 Dachziegel 121,012, worunter 3662 krumme waren; Forstenziegel 600 St, Mauerziegel a) gute 268,240, b) Klinker 8200, c) Ausschuß 5650, 4) Hohlziegel 5775. Plattenziegel a) große 300, b) kleine 3925.
Das Fabrikat selbst war im verflossenen Jahre ein gutes, da sämmtliche Ziegel den bei unserer Erde nöthigen Feuersgrad erhalten und deshalb die richtige Farbe und einen hellen Klang hatten. Darum wäre auch der Absatz zu fremden Preisen ein viel größerer gewesen, wenn nicht die Stadt selbst zum Baue des Gymnasiums und der Gas-Anstalt einen großen Theil gebraucht und den Rest hätte zum Bürgerpreise zu Reparaturbauten verabfolgen lassen müssen.
Ein vor mehrern Jahren aufgegebener, jetzt wieder aufgenommener Versuch, statt Holz und Torf mit Waldenburger Steinkohlen zu feuern, hat ein ziemlich günstiges Resultat ergeben und wird in diesem Jahre fortgesetzt werden.
4. Verwaltung
der städtischen Thongruben
Präses der Deputation Rathsherr Gotthardt.
Der Betrieb ist im Jahre 1863 durch die Anstellung neuer Thongräber ein bedeutend größerer geworden, als in den früheren Jahren, so daß ca. 70 Haufen für die Hälfte des Gräberlohnes gefertigt wurden. Der Thon fand auch guten Absatz, so daß Ende 1863 nur 3 Haufen Bestand blieben. Die ganze Sachlage ist von der Art, daß auch in diesem Jahre ein gleiches Resultat zu erwarten steht.
5. Verwaltung des Torfstiches
Präses der Bürgermeister.
Ende 1862 blieb ein Bestand von 1,276,645 Stück. 1863 wurden gefertigt 11,839,500 Stück, macht in Summa 13,116,145 Stück. Ausgegeben sind: a) verkauft 8,394,000 Stück, b) als Deputat 320,600 St., in Summa 8,714,600 Stück, so daß Ende 1863 ein Bestand war von 4,401,545 Stück.
Der Torf, namentlich der, welcher im Torfstiche zu Greulich gestrichen wird, ist ein sehr guter, so daß die Nachfrage groß ist. – Zur Bequemlichkeit des Publikums, sowie zum Nutzen der Kämmereikasse werden aus der städtischen Niederlage auch ganz kleine Quantitäten verkauft.
Der Ueberschuß aus dem Verkaufe ist, wie bei der Kasse nachgewiesen wird, 1400 Thlr. 1 Sgr. 10 Pf.; es muß hierbei aber in Erwägung gezogn werden, daß noch ein Bestand von 4,401,545 Ende 1863 verblieben ist.
Wie in früheren Jahren hätte der Verkauf allerdings schon bewirkt sein können, es mußte aber der Verkauf nach auswärts vermieden werden, damit nicht wie früher die städtische Niederlage Ende Januar keinen Torf mehr habe. Der Ueberschuß pro 1864 wird demnach ein bedeutender sein.
6. Verwaltung der Kranken-Anstalt
Am Schlusse des Jahres blieben Bestand 8 Personen, 1863 wurden aufgenommen 82 Personen, in Summa 90 Personen. Hiervon wurden geheilt entlassen 68 Personen, ungeheilt 2, gestorben sind 16, in Summa 86 Personen, so daß am Schlusse verblieben 4 Personen. Vorstehende Personen haben im ganzen 1957 Krankentage in Anspruch genommen.
7. Hospital-Verwaltung
Die Zahl der Hospitaliten beträgt 27, gestorben sind im Laufe des Jahres 4, aufgenommen 4. Jeder Hospitalit erhält freie Wohnung, Beheizung und Beleuchtung und monatlich 1 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf. Alimentationsgelder.
Die 21 ältesten Hospitaliten erhalten außerdem wöchentlich 2 Brote à 2 Pfd. 5 Loth, auch werden etatsmäßig 60 bis 70 Thlr. zu Weihnachtsgeschenken verwendet.
8. Allgemeine Geschäftsführung
Als Registrator und Polizeisekretair fungirt der Stadtsekretair Krantz, der auch das Journal für Communal-Sachen führt, sowie das Paß- und Transportwesen besorgt. Als Kanzlei-Vorsteher und Expedient fungirt der Rathskalkulator Menzel, der gleichzeitig das Polizei-Journal führt. Beiden ist der Büreau-Assistent Richter, dem das Visiren der Pässe und Wanderbücher obliegt, zur Hülfe beigegeben. In der Kanzlei werden die Kanzlisten Beutel und Scholz beschäftigt. Die Zahl der Vortrag-snummern betrug in Communal-Sachen 6015, in Polizei-Sachen 2764, in Summa 8779. Wenn nun pro 1862 13,542 Vortragsnummern waren, so liegt die Verminderung keineswegs in der Verminderung der Geschäfte, sondern in der veränderten Anordnung. Es werden nämlich die Reproducenda und die Termine nicht wie bisher in‘s Hauptjournal unter einen neuen Nummer eingetragen, sondern in einen neuen besondern Reproductions-Termin-Kalender. Reise- und Wanderpässe wurden 80 und Zwangspässe 14 ausgefertigt. Laut Paß- und Visa-Journal sind überhaupt 848 Pässe und Reiserouten visirt worden. Transporte wurden expedirt a) ab hier 27, b) von auswärts kommend 16, zusammen 43. – Gesinde-Dienstbücher wurden 113 ausgefertigt. Straf-Mandate wurden in Polizei-Contraventions-Sachen überhaupt 40 erlassen, welche sämmtlich erledigt sind. Nur in einem Falle wurde Widerspruch erhoben und die Sache an die competente Gerichts-be-hörde abgegeben. Gewerbesteuer-, Defraudations-Prozesse schwebten 5, wovon nur 1 am Schlusse des Jahres unbeendigt blieb. – Unter Polizei-Aufsicht befanden sich am Schlusse des Jahres 23 Personen. – In Strafanstalten sind aus dem städtischen Polizei-Bezirk abgeführt worden 2 Personen, und aus demselben entlassen 11 Personen. Fremde wurde angemeldet: a) laut Meldezettel der Gastwirthe 2556 Personen, b) laut dem von der Polizei geführten Melde-Journale 551, in Summa 3107 Personen. In Betreff der Feuerpolizei ist anzuführen, daß im vorigen Jahre eine neue Spritze mit Zubringer für 500 Thlr. aus Berlin von Bachmann angeschafft wurde. Der Magistrat.