Die katholische Pfarrkirche

Veröffentlicht von Milan Koncz am

Erstveröffentlichung: Führer zu schlesischen Kirchen von Hermann Hoffmann. Nr. 31. Breslau 1937. Frankes Verlag und Druckerei/Otto Borgmeyer

Die katholische Pfarrkirche ist Bunzlaus schönstes Kunstwerk. Wie einer Insel entsteigt das Gotteshaus, auf dem höchsten Punkt der Stadt angelegt, seiner Umgebung. In reiner Gotik steht es da, die Stadt überragend. Die ernste Gotik der Erbauungszeit verbindet sich mit dem Frühbarock des Langhauses und alles wird verbunden durch die befreienden, schwungvollen Linien der spätbarocken Altäre. So steht die Kirche da als ein Kunstwerk, das den Freund des Schönen lockt, als ein Bauwerk, das dem Freund der Heimat und ihrer Vergangenheit von fünfhundert Jahren wechselvoller Vergangenheit erzählt, als ein Gotteshaus, in dem der fromme Beter sich heimisch fühlen kann.

Die Kirche ist geweiht Mariä Himmelfahrt und feiert ihr Kirchweihfest am Sonntag vor Mariä Himmelfahrt. Im Jahre 1258 wird neben Mariä Himmelfahrt noch der hl. Nikolaus als Patron genannt und 1651 und 1668 wird als dritter Patron noch die hl. Katharina erwähnt.

Das Dorf Bunzlau ist älter als die auf der anderen Seite des Bober gelegene Stadt Bunzlau. Die Landesburg Bunzlau ist 1202 schon bezeugt: an sie lehnte sich die vor 1260, vielleicht schon vor 1251 gegründete Stadt Bunzlau an. Das Dorf Bunzlau hieß 1264 schon Tillendorf: seine Kirche wurde 1270 dem Spital der Kreuzherren mit dem roten Stern verliehen, die 1260 schon in Bunzlau waren. Die Dominikaner soll Herzog Heinrich I. schon 1234 nach Bunzlau gebracht haben.

Im Jahre 1261 tritt Pfarrer Wlasteus von Bunzlau als Zeuge auf. War das der Pfarrer des Dorfes oder der Stadt Bunzlau, oder mit heutigen Bezeichnungen angesprochen, der Pfarrer von Tillendorf oder von Bunzlau? Es ist durchaus möglich, das Wlasteus Pfarrer des Dorfes Bunzlau war und bei der Stadtgründung erster Stadtpfarrer von Bunzlau wurde. Es ist nicht anzunehmen, daß die Kastellanei oder Landesburg Bunzlau ohne Pfarrer gewesen ist; dann könnte der Burgpfarrer der erste Stadtpfarrer geworden sein. Die Burgkapelle war die erste Pfarrkirche. Im Jahre 1298 hören wir zuerst vom Bau einer eigenen neuen Pfarrkirche, es wird den Gläubigen, die zum Bau und zum Schmuck der Kirche Almosen beisteuern, vierzig Tage Ablaß verliehen. Die Kirche war also zum Teil schon erbaut und in Benutzung: sie war der Mutter Gottes und dem hl. Nikolaus geweiht. Sie ist von den Hussiten dem Erdboden gleichgemacht worden. Im Jahre 1442 erließ Bischof Konrad von Breslau einen Ablaßbrief, um die Gläubigen zu Beiträgen zum Neubau zu ermuntern. Man hat bis ins 16. Jahrhundert hinein an der Kirche gebaut. 1476 wurde die große Glocke gegossen. Der Bau gibt an verschiedenen Stellen Zeugnis von den Bauzeiten. Am südöstlichen Chorstrebepfeiler steht: Anno Domini 1482, an einer Blende der Westseite 1492, an der Südwestecke steht 1516, im entsprechenden Gewölbeschlußstein im Innern 1521. Der Turm war 1522 bis zur Brüstung gediehen. Später sind noch die Kapellen der Südseite angebaut. Im dreißigjährigen Kriege ist die Kirche im Jahre 1642 ausgebrannt, dabei wurden die Gewölbe des Langhauses vernichtet. An der Wiederherstellung hat bis 1665 der Stadtbaumeister Michael Burger gearbeitet, vollendet hat sie 1692 – diese Zahl steht an der Leibung des Orgelchorbogens – Julius Simonetti, der neue Stadtbaumeister. Der zweimal durchsichtige Barockhelm des allein ausgebauten Südturmes wurde 1843 durch die jetzige neugotische Spitze ersetzt. In den Jahren 1926 – 28 wurde die Kirche außen und innen sachgemäß erneuert. Schneider-Breslau hat ihr die schöne Tönung verliehen, aus der der wechselnde Sonnenschein immer neue Farbenschönheit hervorzulocken vermag.

Die, unbekannt seit wann, neben der Kirche stehende Dorotheenkirche ist 1500 abgebrochen worden; vielleicht war es eine nach dem Abzug der Hussiten erbaute Notkirche, die entbehrlich wurde, als die große Kirche vollendet war.

Noch sei kurz von den übrigen katholischen Kirchen und Kapellen berichtet, die Bunzlau gehabt hat. Die Burgkapelle ist mit der Burg im dreißigjährigen Kriege zerstört worden. Auf dem Burgplatz steht jetzt die evangelische Kirche. Die Kirche der Dominikaner, die 1239 nach Bunzlau kamen, 1554 – 1666 abwesend waren und dann bis zur Säkularisation 1810 blieben, ist 1811 mit dem Kloster der evangelischen Gemeinde geschenkt worden, die hier ihre Schule einrichtete.

Die Nikolaikirche kann nicht so alt sein, wie man gewöhnlich liest; den 1298 wird die Pfarrkirche noch ausdrücklich als Maria und dem hl. Nikolaus geweiht bezeichnet. Sie ist mehrfach zerstört worden, noch 1813 von den Franzosen. 1819 ist sie wiederhergestellt worden. Sie ist jetzt evangelisch. Die Marienkapelle wird 1326 zum ersten Male urkundlich genannt. 1427 haben sie die Hussiten zerstört, 1642 wurde sie wieder zum Gottesdienst eingerichtet, weil die Pfarrkirche zerstört war; da der erste Pfarrgottesdienst am 2. Adventssonntag stattfand, wurde sie auch das Adventskirchel genannt. Seit 1700 war sie bis ihrem Abbruch Salzmagazin.

Die Hedwigskapelle ist natürlich nicht von der hl. Hedwig gestiftet, sie ist freilich älter als die erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1429; die Hussiten haben in diesem Jahre in dieser Kirche die Bunzlauer Priester und Mönche ermordet. 1450 wurde sie wiederhergestellt; nachdem sie 1633 abgebrannt war, ist sie nicht mehr aufgebaut worden. An ihrer Stelle steht jetzt eine Turnhalle.

Die Kommende der Kreuzherrn mit dem roten Stern bestand schon 1260; diese Kreuzherrn stammten aus dem Matthiasstift in Breslau. Sie leiteten das Spital zum Heiligen Geiste, das nach seiner dem hl. Quirinus geweihten Kirche auch oft Quirinusspital heißt. 1568 hat die Stadt die Kommende gekauft. Die 1735 erweiterte Qurinuskirche ist 1739 abgebrannt, 1749 wieder aufgebaut und 1829 abgebrochen worden.

Im Hause der Grauen Schwestern ist eine Kapelle eingerichtet. In einer Apsis steht der Altar mit einem Marienbild und den Statuen der hl. Elisabeth und des hl. Augustinus. In der Kapelle sehen wir noch Figuren des hl. Herzens Jesu, des hl. Josef und des hl. Antonius und Bilder der hl. Theresia und des hl. Konrad von Parzam. An der Decke in Beuroner Art gemalt eine Heimsuchung Mariens mit Josef und Zacharias und eine Flucht nach Ägypten.

Die Kirche hat einen dreijochigen Chor, der nach drei Seiten des Achtecks geschlossen ist. Auf seiner Südseite zieht sich ein zweijochiges Seitenschiff hin, das ebenfalls nach drei Seiten des Achtecks geschlossen ist. Auf der Nordseite liegt die Sakristei, deren Obergeschoß wie in Jauer nach der Kirche hin geöffnet ist. Das Langhaus ist eine dreischiffige Basilika, deren Mittelschiff seine Beleuchtung durch das große vierteilige Westfenster empfängt. Das Langhaus hat außer dem Turmjoch vier Joche. An der Südseite des Langschiffes ziehen sich Kapellen hin, zwischen denen in offener Halle die Treppe zum Südportal liegt, die wegen des von Chor zum Ring ziemlich steil abfallenden Geländes notwendig ist. Die Ecken sind sämtlich aus Quader-Sandstein hergestellt, die Mauerflächen sind verputzt.

Die lichte Weite des Chores beträgt 10 m wie die des Mittelschiffes, die Länge des Chores 18 und die des Langhauses 28 m. Das Mittelschiff ist mit 16,20 m genau 3,80 m höher als die Seitenschiffe.

Den schönsten Zugang zur Kirche hat man vom Ring durch ein schmales Gäßchen, dessen beide Häuser am Kirchplatze Wenzel Prachoffsky 1724 durch einen geschmackvollen Torbogen verbunden hat. Wer von hier kommt, erlebt die Westseite in ihrer ganzen nach oben weisenden Schönheit. Vor dem Westportal stehen jetzt die Figuren der Jungfrau Maria, des hl. Josef, der hl. Hedwig und des hl. Johannes von Nepomuk, die von Mitgliedern der Familie Wolfgeil 1723 für die Brücke am Niedertor bestimmt waren, das im 19. Jahrhundert eingerissen worden ist. Die Archivolte des Westportals ist mit Kreuzblumen und Krabben geschmückt, die unten in Vierfüßler auslaufen; an der Seite finden sich Kragsteine und Baldachin für Heiligenfiguren. Der Südturm steigt auf quadratischem Grundriß zur Höhe von vier Stockwerken und geht dann ins Achteck über; den Übergang verdeckt eine Brüstung mit Fischblasen-Maßwerk, wie es auch der Umgang um den Achtort, dem Jahre 1610 entstammend, aufweist. Über dem Achteck erhebt sich seit 1843 der neugotische Turmhelm.

Auf dem Turm hängen vier Glocken, die seit 1932 die zwei im Weltkrieg dem Vaterlande geopferten Glocke ersetzen, während die beiden andern nach Tillendorf gekommen sind.

1. Die Dreifaltigkeitsglocke. Auf ihr steht: „Gloria tibi Trinitae, aequalis una Deitas et ante omnia saecua et nunc et in perpetuum. Zu Ehren der allerheiligsten Dreieinigkeit gossen micht A. D. 1932 Petit und Edelbrock in Gescher in Westfalen.“

2. Die Christkönigsglocke: „O Rex gloriae, veni cum pace (O König der Herrlichkeit, komm mit Frieden). Zu Ehren Christus des Königs gestiftet von der katholischen Kirchengemeinde Bunzlau. Zum 25jährigen Dienstjubiläum des Erzpriesters und Pfarrers Alfred Fiebiger 1904 – 27. 10. – 1929 gossen mich Petit und Edelbrock A. D. 1932.“

3. Die Marienglocke: „Assumpta est Maria in coelum, gaudent aneli, laudantes benedicunt  Dominum. St. Maria, Patrona huius Ecclesiae, ora pro nobis. Zu Ehren Mariä Himmelfharts gossen mich A. D. 1932 Petit und Edelbrock in Gescher in Westfalen.“

4. Die Hedwigsglocke: „Hedwigis sancta inelita, Silesiae patrona, in coelesti euria coronata, nos pst hoc ecilium fac habere coeli gaudium. Zu Ehren der hl. Hedwig gossen mich A. D. 1932 Petit und Edelbrock in Gescher in Westfalen.“

Die Glocken haben ein Gewicht von 3548, 1748, 1022 und 644 kg, sie haben einen Durchmesser von 1,82 m, 1,42 m, 1,18 m und 1,03 m und sind abgestimmt auf die Töne B, D, F, G.

Der Westgiebel ist durch Ziegelstreifen, parallel zu den Giebelkanten, in große Rautenfelder aufgeteilt, deren Grund verputzt ist; den Kanten sind Pfeilerchen aufgemauert, die durch Stichbogen mit der Giebelkante verbunden sind. An der Südecke der Westseite die Jahreszahl 1516. Darüber ein Relief der hl. Dreifaltigkeit, etwa 1700 entstanden, unter dem eine ältere Inschrift sagt: „Si jncole bene murati, pulchre opidum munitum (Wenn die Einwohner gut ummauert sind, ist die Stadt wohl befestigt)“; sie stammt vom alten Obertor.

An der Südwestecke des Kirchplatzes steht ein steinernes Kreuz, auf dessen Sockel zu lesen ist: Christo Domino et Redemptori suo populus catholicus Boleslaviensis 1846 (Christus seinem Herrn und Erlöser die katholische Gemeinde Bunzlau). Es sei fern von mir mich zu rühmen außer in dem Kreuze unseres Herrn Jesu Christi. Gal. 6. 14“.

An der Südseite sind eine Reihe schöner Grabsteine in die Mauer der Kirche eingelassen. Es sind von West nach Ost die folgenden:

1. Das für Georg Albrecht. Pilaster mit Blattwerk in Frührenaissance umrahmen eine Tafel mit dem Auferstandenen, vor dem der Tote mit seiner Frau, 9 Söhnen und 6 Töchtern kniet. Die Inschrift lautet: „Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe. Johannis am 11. Anno 1575 den 7. Sept. ist in Gott seliglich entschlaffen der ehrsame George Albrecht und zuvor 1570 den 25. Novembris ist die tugendsame Frau Benigna, seine ehliche Hausfrau, den Gott und uns allen eine frolete Ufferstieh und (soll heißen Auferstehung), Amen.“

2. Daneben Epitaph mit schönen Pilastern im Frührenaissance für Anton Schwarcz mit der Inschrift: „Im Jahre 1573 den 1. Januarii zu Nachten ist der ehrsame Antonius Schwarcz, Burger allhier, in Gott dem Herrn seliglich entschlaffen. Danach im Jahre 1591 ist seine eheliche Husfraw Margaretha von diesem Jammertal abgeschieden. Got vorleihe ihnen eine fröhliche Auferstehung am jüngsten Tage mit allen Auserwehlten zum ewigen Leben. Amen.“

3. Ähnlich wie beim ersten Epitaph die Auferstehung, vor der die Eltern mit 3 Söhnen und 5 Töchtern knien. Beide Epitaphien entstammen, wie die seit 1560 etwa vorhandenen derselben Werkstatt, die sich u. a. immer wieder durch arge Verstöße gegen die Rechtschreibung zu erkennen gibt. Die Inschrift hier sagt: „Johann 17. In der Welt habet ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Anno 1576 ist der edle ernvheste (= ehrenfeste) Romulos Schelendorf von Hornsberge vf (=auf) Burglehn Bunczlaw den .. Tag gestorben. Dem Got gnade.  Anno domini 1569 ist die edle tugendsame Fraw Regina Czedliczin von Wicztal, sein ehelich Gemahel, den 29. April gestorben. Der Gott gnade.“ Das Schellendorf- und das Zedlitzwappen sind beigegeben.

4. Dem 2. Epitaph ähnlich ist das für Hans Seidel mit der Inschrift: „Anno 1561 den 3 Aprilis ist in Gott selig entschlaffen der ehrsame Hans Seidel und zuvor Anno 1552 Dinstag nach Jacobi ist in Got fürstorben Magdalena, seine eheliche Hausfrau. Anno 1557 den 10. Februarii ist auch seliglich von diesem Jammertal abgeschieden Anna seine ander eheliche Hausfrau. Denen Gott und uns allen genedig und barmherzig sei“.

5. Das Grabmal für Johannes Süßenbach, den Sohn des ersten evangelischen Predigers in Bunzlau Jakob Süßenbach; er war erst Lehrer an der Liegnitzer Stadtschule, dann 25 Jahre in Kroisch Kr. Liegnitz, gest. 26. 6. 1585; seine Frau Margaretha geb. Hentschel aus Sprottau, 32 Jahre mit ihm verheiratet, starb in Bunzlau am 14. 1. 1497; ihre Söhne Heinrich und Joseph haben den Eltern das Denkmal gesetzt, dessen Inschrift besagt: „Johanni Süssenbachio Boleslaviensi, Jacobi Süssenbachii primi Concionatoris Evangelici apud Boleslaviensis filio, qui. docendi munere apud Lignicenses oppidanos, deinde vero in agro XXV usque annos fideliter perfunetus, superato iam elimacterico aetatis heroico, mortuus Annao Christi MDXXCV mense Martio die XXVI, et Margaritae Hentschliae Sprottaviensi, coniugi et laborum ipsius sociae per annos XXXII integros fidelissimae, beata morte illum ex voto tandem subsecutae anno Christi MDIIIC mense Januario die XIV, parentibus optime meritis, ut, quos peculiare mortis fatum haneBoleslaviae, illum Krotschicii tumulo condens aliquantischer distraxerat, corum saltem memoriam coniundtim legerrent, si qui non dedignabuntur posteri. Henricus et Josephus filii superstites m(ommentum) h(oc) p(ietatis) e(gro) p(osuerunt).“

6. Das Grabmal für Martha Seiler geb. Maschgin und ihre beiden Töchter. Ein Aufbau in Hochrenaissance umrahmt eine Inschriftentafel, an der seitlich der Gekreuzigte steht, vor dem die Frau mit ihren beiden Töchtern kniet; im krönenden Giebeldreieck ruht ein Knabe mit der Sanduhr auf dem Totenkopf. Wir lesen hier: „Anno 1594 den 14. Decembris isst in Gott seliglich entschlafen die ehrbare und tugendsame Fraw Martha Maschgin, des Herrn Joachim Seilers Burgers allhier geliebte eheliche Hausfrawe, ihres Alters im 30. Jahr und zuvor Anno 1591 ihr Töchterlin Martha, desgleichen Anno 1594 den 24. Novembris ihr ander Töchterlin Dorthea, denen Gott und uns allen genedig sey. Herr Jesu, in deine Hände befehl ich meinen Geist. Kom, Herr Jesu, kom, kom.“

7. Ähnlich wie Nr. 4, das Grabmal für Matthäus Buchwelder: „Im Jahr Christi 1568 am Sonntag nach der heiligen drei Konig Tage ist in Gott seliglich entschlaffen der ehrbare Matthes Buchwelder, deme Got eine froliche Auferstehung wolle verleihen.“

8. Ähnlich gestalte ist das Denkmal für Kaspar Preibisch und Frau: „Anno 1575 den 9. Aprilis ist in Got seliglich entschlaffen der ehrsame Caspar Preibisch und darfor (=davor) Anno 1566 den 27. Septembris ist die ehrbare und tugendsame Frau Anna, seine eheliche Hausfrau, denen Gott und uns allen eine fröhliche Auferstehung zu ewigen Leben vorleihen und geben wolle.“

Wir stehen an der Südhalle. Am Treppenaufgang stehen die Figuren der Pestheiligen Rochus und Sebastian, ursprünglich für die Brücke am Niedertor bestimmt. An den Sockeln Chronostiche: „santCtVs RoChVs, scMper fVIt et aDerIt In peste patronVs (= 1723, der hl. Rochus war und bleibt immer der Schutzpatron in der Pest)“ und „sanCtVs sebastIanVs MedDICVs et In peste patroVs (= 1723 der hl. Sebastian Arzt und Patron in der Pest“. Extructum anno 1853, d. h. 1853 sind die beiden Statuen an die heutige Stelle gekommen. Die Vorhalle hier hat Kreuzgewölbe mit Masken als Kragsteine und Schlußsteine.

In der Südvorhalle zwei Grabdenkmäler, westlich das für Kaspar Kirchner, östlich das für Sebaldus von Bibran.

1. Auf der mit Motiven im Knorpelstil umrahmten Tafel steht: „Casparo Kirchnero viro amplissimo, poetae et philospho doctissimo, quo nemo plures artes didicit, nemo pauciores icatavit, ornamento huius urbis, in qua natus sepeliri quoque voluit.

Quid belli non ira tuis, Caspare, Silesis

Abstulit! En patrium quaerimus in patria.

Musae restabant, sed et hae, clarissime vatum,

Vivere vix ultra te moriente queunt.“

(d. h. dem berühmten Kaspar Kirchner, (dem Lehrer des Martin Opitz), dem gelehrten Dichter und Philosophen, der Zierde Bunzlaus, der in seiner Geburtsstadt begraben sein wollte. Keiner hat mehr Künste beherrscht, keiner sich weniger gerühmet als er.

Was hat der Krieg deinen Schlesiern, Kaspar, nicht alles genommen!

Siehe, das Vaterland selbst suchen im Vaterland wir.

Hochberühmter Poet, die Musen sind zwar geblieben,

Aber nach deinem Tod können sie leben kaum noch).

Kirchner war bis 1621 Kantor in Bunzlau und starb als kaiserlicher Rat in Liegnitz am 16. 6. 1627, er war vor 1592 in Bunzlau geboren.

2. Am aufwandvollen Bibran-Epitaph oben die hl. Dreifaltigkeit zwischen den Statuen der Gerechtigkeit und der Frömmigkeit, darunter ein Flachbild vom göttlichen Kinderfreund, dem die Eltern ihre Kinder zuführen, auch einen Knaben mit Steckenpferd und einem Holzschwert. Darunter steht: „Laßt die Kindlien zu mir kommen, glaubet, das Himmelreich ist ihrer. Im jar 1557 ist in Got seliglich entschlaffen der edle vielehrentugendfeste Sebaldius von Bibran, des edlen vielehrenveste wolbenambten Herrn Ladislaus von Bibran, Herrn zur alden Oelsen, liebes Sohnlein, dem und uns allen Got eine fröhliche Auferstehung zum ewigen Leben verleihen und geben wolle.“ Oben vier Wappen, der von Branner und der von Niebelschütz sind die beiden letzten. Links vom Beschauer sechs Wappen von oben nach unten d. v. Zedlitz, d. v. Niebelschütz, d. v. Seher a. d. Hause Pürschen, d. v. Stoschen a. d. H. Simbsen, d. v. Thader a. d. H. Guren, d. v. Brauner a. d. H. Ottendorf. Rechts: d. v. ?, d. v. Schankenow? a. d. H. Onder?, d. v. Necher a. d. H. Brunitzdorf?. d. v. Rechenberg a. d. H. Windischen Borau, d. Glaubitzer a. d. H.?, der Unruer (Unruhe) a. d. H. Trengeke?

An der Kirchhoftreppe auf dem Wege vom Pfarrhaus zur Südvorhalle der Kirche eine Nepomukstatue, die Pfarrer Mentzel und Kaplan Scholz 1736 gestiftet haben.

Jenseits der Südvorhalle an der Südseite weitere Grabdenkmäler.

1. Das des Gallus Formann. Im krönenden Giebelfeld der Auferstandene, darunter der Spruch: „Christus ist mein Leben, Sterben mein Gewinn.“ Dann ein Relief: vor dem Kreuze knien das Ehepaar mit drei Söhnen und zwei Töchtern; die Grabschrift lautet: „Anno 1613 den 7. Sept. ist in Got selig verschieden der ehrbare und wohlgeachte Herr Gallus Formann, Burger und Kupferschmied zu Bunczlaw, seines Alters 42 Jahr, Ehestandes 9 Jahr. Dem Gott gnade. Die ehrenvieltugenreiche Fraw Barbara geborene Scuczenin von Görlitz, seine ehliche Hausfraw.“ Um das Ganze ein Rahmen in Spätrenaissance.

2. Das Epitaph für Magdalena, Tochter des Arztes Jakob Bernauer und seiner Frau Christina geb. Peucker, Urenkelin Melanchthons. Oben schläft ein Genius mit Sanduhr gegenüber dem Kreuz mit der Schlange. Zwischen vier Wappen die Grabschrift:

„Vita quid? Exilium vitae. Mors? Janua vitae.

Quid tumulus? Vitae mox rediviva sedes.

Lethi laeta dies: quid triste ac si quid acerbi.

Id relevant Christi vuluera, terra tegit.“

(Was ist das Leben?

Verbannung des Lebens. Der Tod ist des Lebens Tür.

Und das Grab ist auch bald wieder Lebens Sitz.

Schön ist der Todestag. Was hart an ihm ist und bitter,

Machen die Wunden des Herrn leicht, und die Erde deckt‘s zu).

Altissimi tandem in refugio beatae Magdalenae Jacobi Behrnaueri D(omin), Illustrium Nobilium Statuum Lusatiae Superioris atque hae in republica medici ordinarii, ex coniuge Christina C. C. Peucerer. F. Nept., Ph. Melanchthonis pronepte, Filiolae, natae Beutaniac Viadri MDCXX Kal. Novembr., denatae Boleslaviae Boberi actatis annos I, menses I, dies vero XXII, terris ita exulanti ad Coeli mausionem properanti h(oc) mon(umentum) p(osuit) p(arens).

Dein Leid in dieser Erdt

hat Gott in groß Freud verkehrt.“

Es folgend drei Grabsteine mit Kinderrelief und zwar

3. für Johannes Dieffenbach: „Joannes Dieffenbach, filius primogenitus Georgii Dieffenbachii pie vl (statt et) placide obdormivit Anno 1603, XXII. Februarii.“ „Mori est luerum mihi (Sterben ist mein Gewinn).

Nos verbo ereat et servat, nos avocat idem

Et revocat verbo vivficante Deus, Chrysostomus.

(Gott erschafft und erhält uns durch sein belebendes Wort und

Ruft uns auch heim durch dies sein belebendes Wort.)

Bonum est gloriae in terris, sed melius est gloriari in coelis (gut ist Ruhm zu haben auf Erden, besser, ihn zu haben im Himmel). Bonum certamen certavi (ich habe den guten Kampf gekämpft) 2. Tim.“

4. für Jeremias Gerstmann, den erst 15 Monate alten Sohn des Florian Gerstmann: „Anno MDXC opitmae spei puerulus Jeremias Gerstmanns Floriani filius anno et trimestri vitae spatio exacto placiide obdormivit.“

5. für seine Schwester Helene Gerstmann: „Helena filiola primogenita Floriani Gerstmann obiit anno 1588 die 16. Maji actatis suae die 14.

Contegor hoc Helena Gerstmann filia busto

Matris ab uberibus quam fera pecu tulit.

At nune in cuius nomen lustrata salutis

Rore tui Christi vivo recepta sinu.

(Dieses Grab deckt mich, Helena Gerstmann, die kleine,

die ein hartes Geschick riß von der Mutter Brust.

Aber ich ruh jetzt im Schoße des Heilands, des Namen ich trage,

Auf den ich bin getauft und von der Sünde erlöst.)“

6. Das Grab des Vaters Florian Gerstmann: „Herr Jesus Christus, dir leb ich, dir sterb ich, dein bin ich todt und lebendig. Du hast mich erlöst, du treuer Gott. Im Jahr nach Christi Geburt 1599 am Tage Stephani zu Nacht um 2 Uhr ist in Gott seliglich entschlaffen der ehrenveste und wohlweise Herr Florian Gerstmann. Burger und Ratsverwandter allhier, seines Alters im 43. Jahr, dem Gott und uns allen eine fröhliche Auferstehung zum ewige Leben verleihen wolle.“

7. Der Grabstein des Stadtsekretärs Tscherning: „Siste, viator, Joannis Tscherningii civis et a secretis reipublicae Boleslaviensis Notarii publici ossa hie recubant. Is in vita profuit omnibus, nocuit nemini, cum amoverunt bonae Musae, suspexerunt viri probi, honestaverunt cives nostri; hie dum vixisset annos LII, septimanas VII, die XIX Decembrris anno MDCIX pie moriens humanae, imbecillitatis exemplum enituit. Jam hic quis fuerit, abi et aeternae salutis memor te quoque mortalem esse memento, Martha Menochia vidua, filiae et filii moestissimi p(oni) c(uraverunt).“ (Bleib stehen,, Wanderer. Hier ruhen die Gebeine des Johannes Tscherning, Stadtsekretärs und Notars in Bunzlau. Er hat in seinem Leben allen genutzt, keinen geschadet; 52 Jahr 7 Wochen alt ist er am 19. 12. 1609 gestorben. Seine Witwe Martha Menoch, seine Töchter und Söhne haben dieses Grabmal gesetzt).“

Wir betrachten jetzt die Sonnenuhr, die Richard Munsky aus Bunzlau 1907 berechnet hat. Auf ihr steht: „Hora fugit, mors venir, umbra transit, lux manet (die Stunde flieht, der Tod kommt, der Schatten vergeht, das Licht bleibt).

8. Nun das Denkmal des Thomas Heinisius; wir sehen oben die hl. Dreifaltigkeit nach dem Motiv des Gnadenstuhles, unten die Opferung Isaaks. Zwischen beiden Darstellungen steht Deus providebit (Gott wird sorgen). Die Grabschrift lautet: „Thomae Heinisio filiolo quadrimulo, egregiae spei puerulo, die XX Augusti Anno MDLXXI pie defuncto M. Thomas Heinisus reipublicae huius Syndicus et Juditha Seileriana parentes perpetuum hoc amoris monumentum f(ieri) f(ecerunt).“ Der Bunzlauer Syndikus Thomas Heinisius und seine Frau Judith geb. Seiler haben ihrem Sohne Thomass, der im Alter von fast 4 Jahren gestorben war, dieses Denkmal gesetzt.

9. Das nächste Grabmal in reichem Renaissancerahmen, ist so verwittert, daß man nur noch lesen kann: „… eine fröhliche Auferstehung zum ewige Leben geben und vorleihen wolle. Amen.“ Beim Wappen die Namensbuchstaben M. N. Vielleicht handelt es sich um den am 14. 12. 1616 verstorbenen Pastor Primarius Martin Nüßler.

Im Chorabschluß des Mittelschiffes, nach Norden zu, der Grabstein für Esther Preller, die Frau des Rektors Zacharias Schubert mit folgender Inschrift: Chr(isto) R(edempotori) S(acrum). Qui virtutem amas, morare gressum viator. Specimen eius reliquit Esthera Prelleria, quondam pietate, observantia fide, amore, comitate in Deum, parentes, maritum, liberos, quoscunque incomparabilis focmina, sed, eheu! partu quarto et immaturo nimis, Estherulam enixa sobolem, in ipso actatis flore ex turbulento hoc mundi freto solemnibus Michaelis ad angelicae felicitatis portum translata, praemisso anno superiore Janulo filio filiola recnes nata qutriduo sequente in spem laetam diei Censorii mortale quod fuit heic depositum Anno O(rbis) R(estituti) MDCXXV actati XXV coniugi per annos IX concordissimos amabilis Zacharias Schubertus Scholae Rector cum Anna Maria et Elisabetha filiarum Scholae Rector cum Anna Maria et Elisabetha filiarum superstitibus in lucut ac mocrore… memores“ (Christus dem Erlöser geweiht. Halt an, Wanderer, der du die Tugend liebst. Ein Beispiel der Tugend hinterließ Esther Preller, eine unvergleichliche Frau durch ihre Frömmigkeit gegen Gott, ihren Gehorsam gegen ihre Eltern, ihre Treue gegen ihren Gatten, ihre Liebe zu ihren Kindern, ihre Freundlichkeit gegen jedermann. Im vierten Kindbett ist sie allzufrüh verstorben, nachdem sie die kleine Esther geboren; vorangegangen war ihr ein Jahr vorher ihr Sohn Hans, nach vier Tagen folgte ihr die kleine Esther. Sie starb zu Michaelis 1625, 25 Jahre alt, 9 Jahre verheiratet. Ihr Mann Zacharias Schubert, Rektor der Bunzlauer Schule, und die beiden Töchter Anna Maria und Elisabeth haben ihr dies Denkmal gesetzt).

Neben dem Nordportal der Grabstein des Töpfers Matthes These: „Anni 1625 den 15. November ist in Gott selig verschieden Matthes These, Töpfer allhier, seines Alters 53 jhar, deme Gott eine fröhliche Auferstehung zum ewigen Leben geben und vorleihen wolle. 1. Joh. Das Blut Jesu Christi reiniget uns von allen Sünden. Röm. 14: Leben wir, so leben wird dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn.“

Der Hochaltar ist mit dem Vermächtnis des Pfarrers Blutvogel unter Pfarrer Mentzel 1738 und 39 von Bildhauer Leonhard Weber in Schweidnitz hergestellt worden. Er erstreckt sich über den ganzen Ostabschluß des Chores. Auf dem Altartisch der Tabernakel, an seiner Tür ein Kruzifix im Relief, zur Seite betende Engel, denn Garben und Trauben und größere Engel. Zwei barocke Sanctusleuchter aus Holz. Die Altarwand zeigt im Hauptteil Maria Himmelfahrt, aus Holz geschnitzt, über einem Wolkenberg mit vielen Engeln; ein Engel,krönte Maria mit einem Sternenkranz, einer schmiegt sich mit Blumen an ihre Rechte, ihr Blick geht zum Himmel, die Linke legt sie aufs Herz, die Rechte ist bedeutsam ausgestreckt; zu Füßen des Sarges, dem sie entstiegen, kniet Petrus und schaut ihr nach. Auf dem Sockel stehen nach außen die Figuren des hl. Wenzel und des hl. Leopold, vor den Fenstern Stephanus und Laurentius, vor den Pilastern Augustinus und Nikolaus, neben der Bildnische Petrus und Paulus. Im Obergeschoß ist die hl. Dreifaltigkeit plastisch dargestellt, hier wieder Heilige, darunter die hl. Hedwig. Das Antependium ist geschnitzt, es zeigt Mariä Heimsuchung mit Josef und Zacharias und die Sinnbilder der vier Evangelisten an den Ecken. Die 10 Zinnleuchter tragen die Inschrift H M G B T V 1684 oder H D B F V 1684 oder I H S. an der Altarwand steht: Staffiert 1882 unter Seiner Hochwürden Herrn Pfarrer Kreuz von Frimert, Staffierer in Löwenberg. Die geschnitzte Kommunionsbank ist geschweift. Die Schlußsteine im Kreuzgewölbe des Chores zeigen den schlesischen Adler und I H S. An der Epistelseite zwei Apostelbilder, wohl wiederum Petrus und Paulus. An der Evangelienseite eine Dornenkrönung, am Sitze Jesu ein Wappen mit M. Z. Ap.  = Melchior Zimmermann, Archipresbyter (= Erzpriester) von Bunzlau (1662 – 79), eine Kreuzigung von Neunherz, gestiftet von Pfarrer Mentzel (1724 – 52) und eine heilige Familie. Rechts und links vor der alten eisernen Sakristeitür zwei schöne Renaissance-Bänke.

An der Nordseite neben der Kommunionbank der Grabstein des Pfarrers Blutvogel (1707 – 24).

Oben ein Dreieck als Sinnbild des Dreieinigen Gottes, unten ein gekrönter Totenkopf; in den Ecken ein Kranich: Vigilavi (ich habe gewacht), ein Pelikan: nutrivi (ich habe ernährt); eine Gans: laboravi (ich habe gearbeitet) und ein Phönix: pro vita aeterna (für das ewige Leben); die Grabschrift lautet: „D(eo) O(ptimo) M(aximo) et piae memoriae admodum reverendi praenobilis et eximii domini Christiani Francisci Blutvogel, caesareae  regiaeque urbis Boleslaviensis parochi et eiusdem districtus archipreybyteri per annos 15, patria Glogoviensis Maioris, qui ibidem in mundum hunc immundum ingressus anno MDCLXXIIX mense Februario die XII, annos explevit multae, non longaevae 44 aetatis; inde Deum, ut gaudia cum sanctis teneat aeterna, venerabundus viator, pie praecare.“ Pfarrer Blutvogel ist also in Großglogau am 12. 2. 1678 geboren und mit 44 Jahren schon gestorben, nachdem er 15 Jahre Pfarrer und Erzpriester von Bunzlau gewesen war.

Am Pfeiler zwischen dem Chorabschluß des Mittelschiffs und des Seitenschiffes ein Mariahilf-Bild mit zwei Wappen und einer Kartusche mit der Inschrift: „O Deipara, virginitatis perpetuae exemplar incomparabile, semper honon, numen, nomen tuum, laudes manebunt. Tibi, tibi, reginae coelorum, hoc posuit Joannes Christophorus Büttner, pro tempore reipublicae huius Consul, una cum coniuge sua dilectissima Barbara Sophia Schoesseliana teMpore qVo LeopoLDVY LegIt et regIt (die Ziffernbuchstaben ergeben das Jahr 1661); O Gottesgebärerein, unvergleichliches Vorbild steter Jungfräulichkeit, immer werden bleiben deine Ehre, dein Name, dein Ruhm. Dir, der Königin des Himmels, stiften das J. C. Büttner, z. Z. Bürgermeister, und seine Gattin B. S. Schoessel zur Zeit, da Kaiser Leopold herrschte). Nun versteht man auch die Buchstaben bei den Wappen: J. B. = Johann Büttner, B. S. B. = Barbara Sophia Büttner, 1661.

Im Chorabschluß des Südschiffes der Kreuzaltar oder Altar der schmerzhaften Mutter. Es ist der Hochaltar der 1810 aufgehobenen Dominikanerkirche. Ein Barockbau, der Hintergrund ist gemalt, davor Christus am Kreuz, eine barocke

Holzschnitzerei, die Figuren von Maria und Johannes entstammen der Mayerschen Kunstanstalt in München. Im Tabernakel eingeschlossen eine schön gefaßte Reliquie vom Kreuze Christi.

Am Zwischenpfeiler der Südseite des Chores schönes Gestühl mit Stadtwappen, an seiner Westseite

der Marienaltar,

ein Barockaltar mit reichen Schnitzereien und Figuren der Jesuitenheiligen Ignatius und Xaverius. Vor barockem Vorhang steht eine Lourdesmadonna von Mayer-München. Auf den Zinnleuchtern steht C. S. A. 1738. Auf dem Altar noch zwei heilige Dominikaner mit Kreuz, Dominikus und Thomas von Aquino, und oben der hl. Johannes Nepomuk. An der Südwand ein neues Bild der heiligen Familie in Barockrahmen. An der Südwand des Seitenschiffes wieder schönes Gestühl in Renaissance. Im Triumphbogen

der Herz Jesu-Altar

1720 in reichem Barock geschaffen. Die Figuren des Herzens Jesu stammen von Mayer-München. Oben ein Hedwigsbild aus der Entstehungszeit des Altares; Engel mit Kelch und Lanze und Hysopstengel, auch zwei Engel, die sich küssen. Stifter des Altares ist der Pfarrer Blutvogel. Gegenüber

der Nepomukaltar,

reich in Barock geschnitzt. Johannes Nepomuk steht zwischen Barbara und Elisabeth, alle drei Figuren von ayer-München. In kleinen Kartuschen gemalt, wie der hl. Johannes Nepomuk Almosen austeilt, wie er die Beichte der Königin hört, und wie er von der Brücke herabgestürzt wird. Engel halten Krone und Schlüssel, die Zeichen seiner Verherrlichung und seiner Verschwiegenheit. Oben eine schwarze Madonna und wie gegenüber zwei Engel, die sich küssen.

Das Mittelschiff

ist barockisiert. Am Triumphbogen ist in Reliefs rechts und links Mariä Verkündigung dargestellt.

auf den Kapitellen der Säulen stehen die Statuen der Apostel, und zwar von vorn nach hinten einander gegenüber Petrus und Paulus, Andreas und Jakobus der Ältere, Johannes und Philippus, Bartholomäus und Matthäus, Thomas und Jakobus der Jüngere und auf dem Orgelchor hinter der Orgel Simon und Judas Thaddäus. Unter dem Orgelchor steht 1692, an seiner Brüstung die Wappen des Bischofs, des Kaisers und der Stadt. Die Orgel, in Barockgehäuse, ist zweiteilig und läßt das vierteilige Westfenster frei. Die Kirche ist nicht unterkellert, es sind nur einige kleine Einzelgrüfte vorhanden. Die Achse des Langhauses setzt sich nicht gradlinig im Chor fort.

Die Kanzel, eine Stiftung des Pfarrers Blutvogel, ist ein Meisterwerk der Barockkunst. Sie ist reich in Holz geschnitzt. Auf den Türpfosten stehen die Büsten Jesu und Mariens. Das Treppengeländer schmückt Laubgewinde, aus Holz geschnitzt. Am Kanzelkorb die vier Evangelisten. Im Rücken des Predigers ein Relief der hl. Dreifaltigkeit. An der Unterseite des Schalldeckels die Taube des hl. Geistes. Darüber das Wappen des Stifters Pfarrer Christian Franz Blutvogel, eines Verwandten des Bürgermeisters Wolfgeil. Über dem Deckel ein wahres Wunderwerk der Holzschnitzkunst, wahrhaft luftig erscheinen Sonnenblumen und Laubgewinde, in dem Engel, auf Posaunen blasend, einen Wolkenberg tragen, auf dem ein großer Engel die Posaune bläst. Dem Kanzelpfeiler gegenüber

der Josefsaltar

im Barock der gesamten Innenaustattung der Kirche. Das obere Bild stellt Johannes den Täufer als Knaben dar, das untere, von der Malerin von Oer gemalt, den hl. Josef; auf dem Saum seines Gewandes steht: „In quaecunque tribulatione clamaverint ad Te (in welcher Trübsal auch immer sie zu dir rufen).“ Stifter des Altares ist Bürgermeister Wolfgeil.

Gegenüber am Kanzelpfeiler der Anna-Altar mit reichem Barockschnitzwerk. Das Annabild wird Willmann zugeschrieben.

Im Südschiff sind vier Kapellen angebaut, immer zwei östlich und westlich vom Südeingang.

Im Westen die Kreuzkapelle. Im Schlußstein des Gewölbes steht 1514. Auf dem Altar die Kreuzigung mit den Barockfiguren von Mariä, Johannes und Magdalena. In der Predella des Altars steht: „In honorem passionis Domini nostri Jesu Christi lcoum hunc, olim bibliothecam dictum, pro sacello restaurati et hoc altare novum 4 statuarium cum appertinentibus propriis impensis devotionis ergo fieri fecit R(everendus) D(ominus) Melchior Ignatius Zimmermann Magister J(uris) U(triusque) C(andidatus). Archibresbyter et Parochus Boleslvaiensis anno Domini 1672, 12. Juli.“ Also Pfarrer Zimmernann hat diese Kapelle, die einstige Bibliothek, erneuern und den Altar einrichten lassen; am 12. 7. 1672 wurde er wohl eingeweiht. An der Westseite ein Aloisiusbild in Barockrahmen mit der Aufschrift: „Der Herr hat große Dinge getan. Justinus Büttner G. W.“ Hier ein alter kunstvoller Beichtstuhl. Hier wird das Heilige Grab aufgebaut. Das Pflaster besteht aus Teilen von Gewölberippen. Unter der Orgelbühne das Missionskreuz, das anzeigt, daß 1894 und 1922 hier Volksmission stattfand. Die Ehrung für die Gefallenen des Weltkrieges hat Hans Schlicht in Breslau geschaffen.

Die Barbarakapelle ist eine Stiftung des Landeshauptmanns Otto von Nostiz. Ihr Altar von 1662 ist im Knorpelstil gehalten. Er hat zwei Bilder, die hl. Barbara und darüber einen hl. Bischof, wohl den hl. Otto von Bamberg. Der Altar trägt die Inschrift:

Serus ubi extremam mihi finiat Hesperus horam,

Tu mihi sis praesto, Barbara Sancta, precor.

(Wenn meine letzte Stunde mir schlägt, die Stundes des Todes,

Barbara, steh mir dann bei, heilige Jungfrau du!)

O augusta virgo et mater Christi gloriosa patrona agonizantium specialissima. Devotissimus et humilissimus cliens Otto Liber Baro a Nostitz.

(O erhabene Jungfrau und Mutter Christi, ruhmwürdige Patronin der Sterbenden! Dein ergebenster und demütigster Verehrer Otto Freiherr von Nostitz).“

Die Barbarakapelle ist zugleich eine hochinteressante Taufkapelle. An der Wand ein neueres Bild der Taufe Jesu in reichem Barockrahmen, darüber plastisch Gott Vater und Engel, einer hält ein Spruchband: „Nisi quis renatus Joa. 3. (Wenn jemand nicht wiedergeboren wird).“ Darunter ein Chronostichon: „Pro VeneratIone et eXaLtatIonesaCrae baptIsMaLIs VnDae posVIt (1730) Christophorus Carolus Mentzel parochus et archipresbyter Boleslavieneis“ (Zur Verehrung und Erhöhung des hl. Taufbrunnens errichtet von Pfarrer Mentzel). Am Deckel drei Engel mit Kreuz, Anker und Herz, also die drei Göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe darstellend. Ein kniender Engel trägt das Becken. Das Glasgemälde im Fenster ist ein Geschenk von Anton Hasse aus neuerer Zeit.

Über dem Südportal hängt ein Gemälde der Kreuzigung. Es folgt

die Katharinenkapelle.

Nach Ausweis des Wappens ist der Altar eine Stiftung des Bürgermeisters Johann Friedrich Büttner vom Jahre 1693. Wir sehen hier eine schöne barocke Kreuzigung mit Maria und Johannes. Das sehr schöne Bild stellt die hl. Katharina im Wortstreit mit den heidnischen Richtern und Philosophen (einer mit Brille) dar, die Heilige weist nach oben, Jehowah steht auf dem Lichtstrahl, auf dem die Erleuchtung des Hl. Geistes sie trifft, darüber Christus mit dem Kreuz und ganz oben Gott Vater; im Hintergrund zerschlägt ein Blitz das Rad, mit dem sie getötet werden sollte, sie wird enthauptet. Das obere Bild stellt dar, wie Engel ihren Leichnam zum Berge Sinai überführen. Die Statuen des Täufers und es Evangelisten Johannes stehen zu Seiten des Bildes, ganz oben die Figur eines Bischofs. An der Rückwand eine Gedenktafel für die 1813 und 14 Gefallenen. An der Südwand ein Fresko, die Salbung Jesu darstellend, an den Seiten ist S. Catharina und S. Margareta zu lesen. Östlich schließt sich an

die Alexiuskapelle.

Der reich geschnitzte Barockaltar hat folgende Inschrift: „In honorem Sanctissimae Trinitatis et beatissimae Matris Mariae in venerationem S. Alexii necnon S. Mariae Magdalenae ut patronis huius scelli concitatis .. insigni devotione et debita gratitudine hanc aram erexit et exornavit Sebastianus Wolfgeil Consul et Iudex Boleslaviensis. In hac ara a Sebastiano Wolfgeil Consule Boleslvaiensi et Iudice principali exstructa et exornata veneratur S. Alexius singularis castitatis patronus.“ Danach hat der Bürgermeister Wolfgeil den Altar 1710 errichtet zu ehren der hl. Dreifaltigkeit, der Mutter Gottes, des hl. Alexius, des besonderen Patrones der Keuschheit, und der hl. Magdalena. Im oberen Bilde Johannes der Evangelist, im Hauptbild Alexius, Nebenbilder stellen Johannes den Täufer und Johannes Nepomuk dar, die Statuen Rochus und Sebastian. Das Kreuz ist beachtenswert, weil die Arme eng über dem Haupte des Herrn ans Kreuz genagelt sind. An der Westwand eine Tafel für die Toten von 1866 und 1870/71. An der Südwand der Grabstein des Bürgermeisters Wolfgeil; in den Ecken vier Blumen mit der Umschrift „Orior“, „Floreo“, „Marcesco“, „Fui“ (ich gehe auf, ich blühe, ich reife, ich war) und der Inschrift:

„Ists dein Will, so stehe still und lese, wessen Gebeine bei diesem Stein verwesen; es ruhet allhier weiland Tit. Herr Sebastian Wolffgeil, ein geborner Striegauer welcher von Anno 1668 her Notarius, Ratmann und Bürgermeister dieser kaiser- und königlichen Stadt Bunzlau wie auch des Weichbildes königlicher Hofrichter gewesen. Er hat in 29jähriger vergnüglicher Ehe mit weiland Frau Barbara Beatrice geb. Bittnerin, so den 1. Nov. 1698 in Gott verschieden, erzeuget 9 Kinder, als 6 Töchter und 3 Söhne.

Nachdem er nun der Stadt und viel Leuten getreulich gedient, jetzt auch bei seinem Tode betrübet, und wohl gewußt, wie man Gott förchten, den Kaiser ehren, dem Oberen weichen, seines gleichen leiden und dem Untergebenen schonen sollte, ist er den 22. Februar Anno 1726 in Gott selig entschlafen, seines Alters 80 Jahr 7 Monate. Er ruhet in Frieden. Was du jetzt bist, war ich auf Erden, und was ich bin, wirst du auch werden.“ Über der Grabschrift ein Totenkopf, darunter eine Sanduhr.

Im Nordschiff

am Westende ein barocker Beichtstuhl; in der Südwestecke eine barocke Plastik, Ecce homo darstellend, gegenüber die schmerzhafte Mutter Gottes. Der Nordeingang hat ein prächtiges Portal, das einst offen war. In der Vorhalle liest man 1516. Darüber ein Epitaph in schöner Renaissance für Maria Froben mit der Inschrift:

„Im Jahre nach der Geburt Jesu Christi unsres Herrn 1576 den 11. Decembris ist in gott dem Herrn seliglich verschieden Jungfräulein Maria Frobenin. Gott der Herr verleihe eine fröhliche Auferstehung zum ewigen Leben am jüngsten Tage. Ich bin der Welt, der Sünde und dem Unglück abgestorben, aber vor Gott meinem Herr lebe ich.“

Gegenüber das Denkmal ihres Vaters, des Ratsherrn Sebastian Froben:

„D(omino) Sebastiano Frobenio. Hirsbergaenato anno Christi MDXI die XX Januarii, et anno MDLXXXII due XXIV Septembris placide vita defuncto, in hac urbe Boleslavia cici ac Senatori de re publica merito parentique de se bene merito uxor et liberi superstites gratitulinis ergo quis ingratum! dolentes et merentes h(oc) m(onumentum) p(oni) c(uraverunt).“ Die Witwe Barbara Knappe verw. Gerstmann verh. Froben und die Kinder haben dem am 29. 1. 1511 in Hirschberg geborenen und am 24. 9. 1582 in Bunzlau gestorbenen Gatten und Vater das Denkmal errichtet.

„Hirsberga ducent nomenquo genusque Sebastus

Frobenius bonus hac civis in urbe fuit.

Septenos vixit decies unum insuper annos

Et menses octo quattuor quoque dies.

Illi iuncta fuit sociali foedere lecta

Barbara Gerstmanno Knappia nupta prius.

Quacum tres annos et bis duo lustra peregit

In sterili castus non sine laude thoro.

Et vidua pariter lecto consumpsit honeste

Annos istius fata dolendo duos.

Donec Christinae Sigemundae vincla subiret

Tertia quae lecto pignora casta dedit.

Unica nata quibus superexstiti et duo nati

Unum cum natis, Christe, duabus habes.

Hoc in coniugio septemque decemque per annos

Et menses octo commoda multa tulit.

Tres et vicenos annos dum publica fovit,

Munera conspicum sat dedit ipse fidem

oCtaVo eXCeDant oCrobes ante CaLenDas

Vespere LInqVewbant pLeraqVe fIne bono.“

(Die Ziffernbuchstaben der beiden letzten Zeilen ergeben das Todesjahr 1582.

Froben Sebastian stammte aus Hirschberg im Riesengebirge,

Wurde ein Bürger alsdann hier in Bunzlau der Stadt.

Einundsiebenzig Jahre hat er gelebt hier auf Erden

Und acht Monate noch und vier Tage dazu.

Dann zur Ehe er nahm die verwitwete Barbara Knappe,

die ihren ersten Mann Gerstmann verloren gehabt.

Dreiundzwanzig Jahre hatte die Ehe gedauert,

Die aber kinderlos war, Gott hat es so gewollt.

Nun lebt‘ im Witwenstand sie nicht weniger als ganze zwei Jahre,

Lebte in Trauer um ihn, den sie geliebt hat so sehr,

Dann nahm sie Froben zur Frau, dem die Gattin Christina Sigmunda

Durch den Tod war geraubt, ihm und drei Kindern dazu.

Noch sind am Leben zwei Söhnen und eine Tochter,

zwei Töchter und ein Sohn sind jetzt, Christus, bei dir.

Achtzehn Jahr hat diese Ehe gedauert in Segen

Und acht Monate noch, ja gesegnet sie war.

Fünfzehnhundertundzweiundzwanzig, den vierundzwanzigsten Oktober,

Abend schon war es, da hat ihn getötet der Tod).

Über dem Nordportal hängt in der Kirche ein Bild der Verkündigung Mariens mit kleinen Nebenbildern (Heimsuchung, Geburt, Beschneidung), zwei Wappen (C. A. G. A. und C. g. G. S.) und der Beischrift „Anno 1663, 28. August“ und „Renovatum 1853 H. Rieger“. Die Buchstaben I. B. F. mögen den Maler andeuten.

Jenseits des Nordportals an der Nordwand der Grabstein der Tochter des Baumeisters Simonetti, gegenüber der Kanzel:

„Deß Menschen Tage seynd kurtz. Job. 14,5. Dieses bedeutet unter diesen Stein Ursula Mariana, Herr Julii Simonetti Baumeister allhier und Ursulä Marianä Töchterlein, so anno 169- den 2. Novembris der Weld erschienen, aber den 4. bald wieder verschwunden ist.“

An der Ostwand des Nordschiffes hängt ein Bild des hl. Antonius mit der Inschrift: „O sanftmütigster und gütigster Jesu, der du allzeit den hl. Antonium deinen Beichtiger mit allzeit scheinenden Wunderwerken erleuchtet hast, verleihe gnädigst, auf daß, was wir durch seine Verdienste bitten, durch seine Vorbitt füglich erhalten, der du lebst und regierst, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. 1694 R. C.“

Auf dem Herz Jesu-Altar hängt in reich geschnitztem Barockrahmen ein Bild der Warthaer Mutter Gottes: „Imago Divae Virginis Warthensis miraculis clara. Achte alle, der dich warten vor Maria Himmelsgarten.“

Die Sakristei

ist nördlich an den Chor angebaut. Sie ist gewölbt. Einst stand hier ein Klemensaltar; denn am Fenster ist noch in alter Schrift zu lesen: „facta consecratio altaris in honorem sancti Clementis pape, Augustini …“ d. h. der Altar ins konsekriert worden zu Ehren des heiligen Papstes Klemens, des hl. Augustinus …

Die Kirche besitzt

eine Monstranz, von Pfarrer Meißner (1782 – 85) beschafft; oben Gott Vater, unter dem Fenster der Hl. Geist, um das Fenster angeordnet Mariä Verkündigung, Christi Geburt, St. Petrus und Paulus;

eine Monstranz, sechspassig, mit den Evangelistenbildern in Email und der Inschrift: „Im dankbaren Aufblick dem allgütigen Gott zu seiner größeren Ehre und Verherrlichung und zur gesegneten Erinnerung an die Gräfin Maria von Ballestrem widmete an ihrem Geburtstage, den 15. März 1889 der Pfarrkirche zu Bunzlau in Schlesien diese Monstranz

ihr Neffe Franz Graf Ballestrem, Majoratsherr auf Plawniowitz“;

einen Kelch, gestiftet von S. W., d. h. Bürgermeister Wolfgeil;

einen Kelch in Barock um 1700;

einen Kelch mit der Inschrift: Memento Domini Ioannis Georgii Heinsch anno 1709;

einen Kelch pro Ecclesia S. Quirini, für die Quiriniuskirche, d. i. die Kapelle der Kreuzherrnkommende, beschafft von Erzpriester Mentzel (1724 – 52);

einen Speisekelch in Barock mit aufgelegten Leidenswerkzeugen;

Silberkännchen von 1760;

ein silbernes Kreuz, an dem Christus mit waagerecht ausgebreiteten Armen hängt;

ein neuzeitliches Reliqiuar mit Reliquien des hl. Johannes von Nepomuk.

Die Obersakristei, die nach der Kirche zu geöffnet ist, war früher Schülerchor. Neben der obersten Stufe der Treppe ein Grabstein für den 1487 als Stadtschreiber nachweisbaren Georgius Konscher (= Könischer), gest. 15 … mit der Beischrift Sapere aude (wage es weise zu sein) von Horaz, die auf einem christlichen Grab jener Zeit auffällig ist. In der Obersakristei ein Renaissanceschrank, ein Schrank von 1707 und eine Truhe von 1505.

Kategorien: Texte vor 1945