Kurzinformation über Ullersdorf (Kreis Bunzlau)
Ullersdorf am Queis (poln. Ołdrzychów ) – Eine kurze Übersicht
Federzeichnung der St. Nikolauskirche in Ullersdorf mit Heimatmuseum von Johannes Hersel (vor 1945)
Ullersdorf am Queis, ein kleinerer Ort im Westen des Kreises Bunzlau gelegen, ist kaum wie ein anderes Dorf der Oberlausitz so vielfältig und umfangreich mit seiner Geschichte dokumentiert. Sie beginnt mit den dort gefundenen Urnenfeldern aus der Zeit 500 v. Chr., seiner Dorfgründung um 1230 und der ersten urkundl. Erwähnung 1310 als „Ulrici villa“, weitergehend über das „Dorf des Klosterstifts Naumburg“ bis in die preußische Zeit. Seine deutsche Geschichte endete mit der Vertreibung der Bewohner 1945/46.
Ursprüngliche Lebensgrundlage der Bewohner war die Landwirtschaft. Zu einem bedeutsamen wirtschaftlichen Aufschwung trugen die späteren Funde an Bodenschätzen bei, wie hochwertige Tone, aber auch Kohle und Sandstein.
Mit der Begründung der „Chamotte- & Thonwaren – Fabrik“ im Jahre 1864 durch Joseph Hersel fanden in Spitzenzeiten bis zu 400 Personen Arbeit im Werk.
Die in dieser Fabrik gefertigten Produkte (u.a. Bauornamente, Figuren, Vasen, Verblendsteine Formsteine etc.) erlangeten in kurzer Zeit einen ausgezeichneten Ruf und waren im gesamten Deutschen Reich sowie dem benachbarten Ausland begehrt. Sie sind heute noch in vielen Großstädten (z.B. Hamburg/Chilehochhaus, Stuttgart/R. Bosch Fabrik, Ffm Höchst/Kasino) an und in Bauwerken zu bewundern.
Hin und wieder sind aber auch auf Friedhöfen und in Gärten Terrakotten sowie kunstvolles Maßwerk aus der Fabrik zu entdecken. Aber auch die z.T. kunstgewerbliche anspruchsvollen Töpferwaren aus Ullersdorf schmücken manche Sammlung Bunzlauer Keramik.
Heute ist Ullersdorf in die benachbarte Stadt Naumburg am Queis (Nowogrodziec) eingemeindet. Tonindustrie und Töpfertradition sind jedoch erloschen.