Zum Beispiel: Bürgerfahrt 2019 nach Bunzlau

Veröffentlicht von Peter Börner am

Görlitz – Bunzlau – Breslau – Riesengebirge!

Im Rahmen einer Bürgerfahrt erkundeten 17 Unternehmungslustige aller Altersstufen aus Siegburg und der näheren Umgebung die polnische Partnerstadt Bunzlau (Bolesławiec), berühmt durch ihre Keramik.

Die Reisegruppe vor Schloss Braunau. Hinten: Mitglieder des Siegburger Partnerschaftsvereins. Vorn: Schülerinnen und Schüler des Siegburger Anno-Gymnasiums. Unten rechts Studiendirektorin Gisela Fechner

Organisatorin und Reiseleiterin war die engagierte Vizevorsitzende des Partnerschaftsvereins Gisela Fechner. Die lange Anreise (über 700 km!) wurde aufgelockert durch eingestreute kurzweilige Einführungslektionen von Frau Scholtis, einer mitreisenden Junglehrerin am Anno-Gymnasium, in polnische Sprache und Musik. Ein fröhliches „Sto lat!“ („100 Jahre sollst du alt werden!“) erschallte bald durch den Bus und verblüffte am Ziel die polnischen Partner.

Auf dem Programm in Bunzlau stand neben einer Stadtführung, einer Stadtrallye für die Jugendlichen und dem Besuch einer Keramik-Fabrik die Begegnung mit einer Gruppe älterer Menschen im Bunzlauer Stadttheater. Das Besondere daran:

Im Bunzlauer Theater erfuhren wir einiges über die Kontaktpflege junger Bunzlauer nach Weißrussland. Von dort waren ihre Vorfahren nach dem Krieg ausgewiesen und in Bunzlau angesiedelt worden.

Es waren Polen, die 1945/46 als Kinder mit ihren Familienangehörigen aus ihrer ukrainischen Heimat nach Bunzlau transportiert worden waren. Das deutsche Bunzlau wurde zum polnischen Bolesławiec! Lehrerin Barbara Smolenska erläuterte diese Ereignisse in einer PowerPoint Präsentation und berichtete, dass junge Leute aus diesen Familien regelmäßig Kontakte in die Heimat ihrer Vorfahren pflegen. Im Anschluss daran bat sie Peter Börner als Zeitzeuge von seinen Erfahrungen in jener Zeit und von der Vertreibung seiner Familie zu berichten. Seine Ausführungen wurden von Deutschen und Polen aufmerksam und mit Betroffenheit aufgenommen. Eine Reiseteilnehmerin sagte: „Ich wusste gar nicht, dass so viele Millionen Deutsche ihre Heimat verlassen mussten.“

In den Jahrzehnten nach dem Krieg hat man die weitgehend zerstörte Innenstadt Bunzlaus vorbildlich wieder aufgebaut und in den letzten Jahren noch zusätzlich verschönert, so dass die Kreisstadt am Bober mit ihren ca. 40 000 Einwohnern heute zu den ansehnlichsten Städten Niederschlesiens zählt.

Bunzlaus Marktplatz: Das Panoramabild zeigt die wiederaufgebauten Bürgerhäuser, das Rathaus in der Mitte und hinten rechts die Marien-Kirche. Foto: Stadtverwaltung Bunzlau, übersandt an Bundesheimatgruppe. – Fotokünstler: Grzegorz Matoryn.

Weitere touristische Höhepunkte der Reise waren eine Tagesfahrt in die schlesische Metropole Breslau, Köln durchaus vergleichbar, von dessen pulsierenden Leben alle begeistert waren („Da müssen wir noch mal hin!“), und zu einem wörtlichen Höhepunkt geriet die durchaus sportliche Wanderung auf die Schneekoppe (1603 m) im sagenumwobenen Riesengebirge. 

Anstieg ins Riesengebirge. Im Hitergrund lockt der wolkenverhangene Gipfel der Schneekoppe.

Dazu kamen zwei kulturelle Glanzpunkte unterwegs: bei der Anreise ein Zwischenstopp mit Übernachtung in Deutschland östlichster und vielleicht schönster Stadt Görlitz, auf der Rückfahrt ein Besichtigungs-Halt im geschichtsträchtigen Weimar.

Interessenten konnten sich beim Siegburger Stadtfest am Stand des Partnerschaftsvereins über alle fünf Partnerstädte Siegburgs informieren und sich von Reiseteilnehmern weitere Einzelheiten über die in jeder Hinsicht gelungene Bürgerfahrt nach Bunzlau erzählen lassen.

Kategorien: Reisen