Journal des Vorstands | Oktoberausgabe 2021
In letzter Zeit häuften sich bei uns die Todesnachrichten. Am 9. August verstarb, wie bereits berichtet, unser Vorstandsmitglied Rudolf Rückert. Einen Tag darauf, am 10. August, so erfuhren wir, war
Ursel Burghardt von uns gegangen.
Sie hätte in diesem Monat ihr 100. Lebensjahr vollendet! Wir
würdigen die beiden verdienstvollen Heimatfreunde in einem eigenen Nachruf in dieser Ausgabe. –
Bereits am 22. Juli verstarb Dietrich Kirsch. Über ihn ist dem Internet zu entnehmen: Er „wurde am
3. Dezember 1924 in Bunzlau / Schlesien geboren“. – Wir ergänzen aus Jochem Birks Datei: In der
Wilhelmstraße 12. Sein Vater war der Lehrer Erwin Kirsch -. Im „Kriegseinsatz schwer verletzt, musste er sein Vorhaben, Bildhauer zu werden, aufgeben. Er erlernte das Buchbinderhandwerk und besuchte die Kunstakademie Kassel und die Universität Tübingen. Nach der Heirat 1960 mit der GrafikDesignerin Jutta Kirsch-Korn begannen sie unter dem Kürzel KIRSCH & KORN eine jahrzehntelange
gemeinsame Tätigkeit als Autoren, Illustratoren, Buchgestalter und Herausgeber von Kinder- und
Jugendbüchern.“ – Wir ergänzen: In seinen Gedanken, so verriet er uns, als wir ihn vor Jahren am
Bodensee besuchten, macht er „jeden Tag einen Spaziergang von Bunzlau nach Tillendorf“. Vermittelt durch den Bericht in der Heimatzeitung kam er nach dem Tod seiner Frau in intensiven Telefonund Schreibkontakt mit der einstigen Bunzlauer Jugendfreundin Barbara Winde. Von ihr erhielten wir
die nicht alltägliche Todesanzeige: außen mit der von ihm schon 1954 entworfenen Tuschzeichnung
„In die Lüfte“, innen mit dem Leitwort: „…und neue Musen zeigen mir die Sterne“ (Dante Alighieri).
Wir widmen diesen und allen 2021 verstorbenen Heimatfreunden statt des formellen „Sie mögen
ruhen in Frieden!“ die letzte Strophe des hinreißenden Südtiroler Heimatliedes: Drum auf und stoßt
die Gläser an, / Es gilt der Heimat mein: / Die Berge hoch, das grüne Tal, / Mein Mädel und der Wein!
/ Und wenn dann einst, so leid mir’s tut,/ Mein Lebenslicht verlischt, / Freu ich mich, daß der Himmel
auch / Schön wie die Heimat ist!
Wie immer gedachten wir Anfang September im Rahmen der würdigen Gedenkfeier des BdV zum
„Tag der Heimat“ unserer Opfer von Flucht und Vertreibung. Norbert Roth und Peter Börner legten
vor dem Mahnmal auf dem Waldfriedhof in Troisdorf den Kranz der Bundesheimatgruppe nieder.
Dass das Erbe der Heimat, die große Leistung des Wiederaufbaus der Heimatvertriebenen und die
Arbeit der Bunzlauer Gruppen in Siegburg (und anderswo!) für zukünftige Interessenten bewahrt
wird, wenn die Zeitzeugen nicht mehr unter uns sind, dafür sorgen in unserer Nähe das Haus Schlesien und das Kreisarchiv des Rhein-Sieg-Kreises. „Wo und wann wurden diese Bilder fotografiert? Wer
genau ist Otto Liebelt? Was können Sie über das Leben von Hans Christiani sagen?“ wurde Peter Börner gefragt, als ihn der eifrige und zugleich wissensdurstige Archivar Kay Harms ins Kreishaus eingeladen hatte, um die Ergebnisse seiner Archivierungsarbeit vorzustellen. Dank eigener Unterlagen im
Computer, der Befragung von Jochem Birk in Köln und der wie immer erschöpfenden Auskunft von
Dietmar Plate in Peine konnte alles gut beantwortet werden. Und die umfangreiche Personenkartei
auf Karteikarten lagert jetzt zwar in einem Archiv-Keller, ist aber Nutzern wieder zugänglich, lieber
Jochem Birk! Es war also von Schatten und von Licht zu berichten, konstatiert Ihr /euer Peter Börner