Journal des Vorstands März 2024

Veröffentlicht von Peter Börner am

Wo in aller Welt kann man in diesen Tagen Bunzlau begegnen? Natürlich in Ihrer Heimatzeitung. – Und nach wie vor bei den weit verstreuten deutschen Bunzlauern samt Kindern und Kindeskindern, von denen sich einige gelegentlich mit ihren Wünschen und Fragen an uns wenden. Siehe unten. – Natürlich bei den polnischen Bunzlauern. Auch dazu unten mehr. – Und überall, wo Bunzlauer Keramik ausgestellt und verkauft wird. In der Schlesischen Schatztruhe und weltweit! –Und immer noch bei uns in Siegburg, auch wenn uns die Heimatstube als Fundus und als Inspirationsquelle fehlt. Immerhin bietet die Dauerausstellung im nicht weit entfernten Haus Schlesien ein Extra-Schaufenster zu Bunzlau.

Es bleibt schon nötig, gerade in Deutschland, für Bunzlau Flagge zeigen! Das geschah z.B. am 7.2. beim „Prinzen-Empfang“ des Landrats für die Karnevalsgesellschaften des Rhein-Sieg-Kreises, zu dem auch wir im Rahmen der Patenschaft geladen waren. Peter Börner mischte sich unter die vielen feiernden Gäste,

und bewirkte allein durch seine Aufmachung als „Head hunter for Bunzlau“

Gespräche am Rande des „jecken“ Treibens. Ein Stichwort und schon lernt man Menschen mit ostdeutschen Wurzeln kennen und kann zwanglos auf Bunzlau und auf die Heimatgruppe zu sprechen kommen.

Öffentliche Bunzlau-Präsenz gab es dann am 16.2. im Eichendorff-Saal von Haus Schlesien beim Jahresempfang der Landmannschaft Schlesien durch den Bundesvorsitzenden Stefan Rauhut. Jochen Wiesner und Peter Börner staunten über die zahlreichen Gäste aus Politik, Kultur und Gesellschaft, trafen Fremde, erneuerten Bekanntschaften und erfuhren nebenher, dass der Termin unserer zukunftsentscheidenden Mitgliederversammlung verschoben werden muss, evtl. auf Mitte Mai.

Steffen Möller signiert nach der Vorstellung. Im Hintergrund freut sich Heimatgruppenmitglied Peter Mueser.

Eine sehr unterhaltsame deutsch-polnische Begegnung ergab sich für uns am 22. Februar. Da besuchten Peter Börner, Ehefrau Guntra, Enkelsohn Klein-Louis, Vereinsmitglied Peter Mueser (Siegburg) und der bewährte Bunzlau-Freund Günter Hauser (Troisdorf) eine „Deutsch-Polnische Paar-Therapie“. Der Schauspieler und Komödiant Steffen Möller vermittelte im Bonner Pantheon-Theater auf mitreißend humorvolle Weise Eindrücke von seinen Erlebnissen als Deutscher in Polen und brachte Unwissenden polnische Eigenarten und Lebensart und erste Sprachkenntnisse nahe. Das erinnerte in manchem an unser Wirken und unsere Erfahrungen beim Schüleraustausch mit Bunzlau.

Eine der damaligen polnischen Deutschlehrerinnen  gab uns jetzt einen ganz wichtigen Tipp: Die Eröffnung des neuen Bunzlauer Keramik- und Stadtmuseums im Wollerschloss (polnisch „Pückler-Palais“) ist voraussichztlich am Spätnachmittag des 3. April 2024.

Das Wollerschloss hatte einst viele „Verwendungen“. In der Weimarer Zeit war es „Jugendhaus“, im Dritten Reich (Foto) wurde es Ausbildungsstätte des Reichsarbeitsdienstes, im polnischen Bunzlau Sonderschule.

Uns deutsche Bunzlauer, speziell die Bundesheimatgruppe, geht dieses Ereignis eine ganze Menge an, nicht nur wegen der gemeinsamen Lokalgeschichte. Seit 1994, seit der ersten gemeinsamen Keramik-Ausstellung in Siegburg mit der damaligen Bunzlauer Museums-Direktorin Teresa Wolanin, also seit  dreißig Jahren, haben wir mit dem Keramik-Museum ergiebig zusammengearbeitet. Ergiebig für beide Seiten! Unvergessene Höhepunkte: die Präsentation der Ausstellung „750 Jahre Stadtgeschichte“ in Bunzlau, das gemeinsame Großprojekt „Bunzlauer Stadtblatt“, das schöne Projekt „Bunzlauer Keramik nach 1945“, und zuletzt sehr bedeutsam, dass wir ermöglichten, dass ein ansehnlicher Teil der Heimatsammlung über Haus Schlesien als Leihgabe an das Muzeum Ceramiki gelangte. Wir sind gespannt, welche vertrauten Stücke wir im Wollerschloss wiedersehen und – wie das Fortleben der deutschen Bewohner Bunzlaus und ihrer Keramik dokumentiert ist. Wir blicken erwartungsvoll einer Einladung entgegen. Unser Vorsitzender Idasiak hat zugesagt, die Anreise nach Bunzlau und Übernachtungsmöglichkeiten zu koordinieren. Klärung von Vorfragen unter 0621-758825, mobil 0157-84020146, per E-Mail an peter-boerner@onlinehome.de .

Vor genau 80 Jahren, 1944, gestaltete der bekannte Graphiker Max Hertwig, geb. 1881 in Bunzlau, gest. 1975 in Dorfen bei München, eine Serie ansprechender Blauzeichnungen mit Motiven aus Stadt und Kreis Bunzlau, seit 2019 im Haus Schlesien.

Diese Bilder-Reihe wirkt wie ein vorausgeahnter Abschied. Wir meinen, sie könnte Ouvertüre zu einer bahnbrechenden Sonderausstellung im Bunzlauer Stadtmuseum sein. Arbeitstitel: „Was wurde eigentlich aus den deutschen Bunzlauern nach dem Krieg?“

Auf deutscher Seite erwacht das Interesse der Kinder und Enkel nicht selten erst beim Sichten des Nachlasses. Zuletzt erhielten wir eine detaillierte Anfrage bezüglich Herrmannsdorf im Kreis Bunzlau, polnisch Kierzno. Wir konnten erste nützliche Informationen übermitteln. Weiteres Material, insbesondere Fotos und Reiseberichte usw., wünscht sich – nicht nur für den Anfrager – Ihr /euer Peter Börner