Aus dem Journal des Vorstands Mai 2025
Den Familiennachrichten der letzten Ausgabe entnahmen wir den Ausblick auf ein ganz besonderes Ereignis: Eine der treuesten Bunzlauerinnen, Frau Barbara Winde, vollendet am 23. April ihr 100. Lebensjahr! Leider war der Weg von Siegburg nach Delmenhorst ins Rote-Kreuz-Stift Deichhorster Str. 12 zu weit, um Glückwünsche und ein Geschenk persönlich zu überbringen. So trafen bei der Jubilarin mit der Post ein handgefertigtes Gratulationsschreiben der Bundesheimatgruppe und eine Engadiner Nusstorte aus einer hiesigen Konditorei ein. Peter Börner hatte danach Gelegenheit, mit Frau Winde ein längeres Telefon-Gespräch zu führen. Daraus hier nur so viel: Am Geburtstag hatten sich zahlreiche Gratulanten eingefunden, sogar von weit her, ihr Zimmer und selbst der Balkon sind noch übervoll mit Blumen. Frau Winde berichtete: Sie zieht nach wie vor ihre täglichen Bahnen an der frischen Luft, und – ganz wichtig! – sie hat offenbar ihre durch und durch positive, mit Humor und mit Schlagfertigkeit gewürzte Lebenseinstellung bewahrt. „Wenn ich etwas Gutes wahrnehme“, sagt sie, „lege ich es unter meine innere Lupe, und dann wird es ganz groß und schön.“ Welch ein Vorbild!
Ostergrüße kamen von Ehepaar Rüdiger in Meißen, von Frau Anneliese Schiede im thüringischen Sömmerda, von Kurt Basler in Erfurt und Heinz Knappe in München. Herr Mirecki schickte uns eine anspruchsvolle Osterkarte aus Bunzlau und gedruckte Beiträge über Aktuelles vor Ort. Auch von den seit dem Schüleraustausch uns nahestehenden polnischen Deutschlehrerinnen erreichten uns herzliche Ostergrüße. Eine dieser Kolleginnen ist auf Anfrage bereit, einer hochbetagten Dame, die mit jüngeren Familienmitgliedern ihr einstiges Wohnhaus in der Aue aufsuchen und sich überhaupt in Bunzlau umsehen möchte, dolmetschend und helfend zur Seite zu stehen. Nicht zum ersten Mal. Großartig!
In österlichem Kontakt standen wir außerdem mit dem Keramik-Sammler Peter Hesse im niedersächsischen Landkreis Gifhorn. Er hatte bezüglich Bunzlauer Keramik nicht nur lange mit der Heimatgruppe kooperiert, sondern oft auch mit polnischen Sammlern. Herr Hesse äußerte seine verständliche Enttäuschung, dass man es nicht für nötig gehalten hatte, ihn zur Eröffnung des neuen Keramik-Museums im Wollerschloss einzuladen, nachdem man ihn 2019 mit anderen Sammlern und Institutionen offiziell als „Freund des Neuen Museums“ herausgestellt hatte. Siehe Foto.

Mittlerweile hat er seine immense Sammlung bis auf einige seltene Stücke verkauft; er verfolgt aber den Markt weiter. So erwarb er kürzlich als echte Kuriosität einen Speiseplan von 1922 auf einer – grün glasierten Bunzlauer Tontafel! Siehe Foto.
Außerdem erreichte uns die Nachricht, dass aus dem Nachlass einer schlesischen Heimatfreundin eine Menge Keramik erworben werden kann – vermutlich recht günstig –, größtenteils aus der Nachkriegszeit. Interessenten melden sich bitte direkt bei Eveline Linder in 53757 Sankt Augustin Udetstr. 25 Telefon 01739119479-
Eine andere Anfrage kam aus Bunzlau. Polnische Heimatfreunde möchten a l l e Traditionen ihrer jetzigen Heimat bewahren. Dazu rechnen sie auch unsere deutschen Trachten. Sie fragten uns: Gab es solche in Stadt und Kreis Bunzlau? Wer etwas weiß, möge uns das bitte bald mitteilen. Wir sind selber gespannt.
Die Medien erinnern daran: Vor 80 Jahren ging der 2. Weltkrieg zu Ende. Dass dies auch den Verlust des deutschen Ostens bedeutete, gerät dabei nicht selten aus dem Blick. Wir hoffen, dass unsere Initiativen wenigstens hier vor Ort eine gewisse Aufklärung schaffen: die bereits erfolgte „Reaktivierung“ des Patenschaftssteins in der Bunzlauer Straße, die Anregung an den BdV, gemeinsam mit dem Rhein-Sieg-Kreis am Weltflüchtlingstag auf die im Kreishaus sichtbaren Zeichen der Patenschaft aufmerksam zu machen, der erfolgreiche Hinweis in Siegburgaktuell auf die Bedeutung des 10. /11. 1945. – Ergänzend dazu erhielt jetzt Dietmar Plate zur elektronischen Erfassung und redaktionellen Bearbeitung einen 35seitigen Fluchtbericht von Elisabeth Börner, geb. Rath. Ihre ausführlichen Tagebuchaufzeichnungen hatte die Tochter Lieselotte Knoll (Holzhausen) mit Schreibmaschine abgeschrieben, für die Kinder und Kindeskinder. Eine Veröffentlichung, nicht nur in der Heimatzeitung, erhofft sich sehr Ihr / euer Peter Börner.