Eindrücke von unserer Schlesienreise 2024 nach Bunzlau, Naumburg, Ullersdorf und Umgebung

Veröffentlicht von Peter Börner am

Ein Reisebericht von Otmar Hersel 65719 Hofheim Am Weinberg 7a Tel. 06192-26618

Blick durch den Schwibbogen auf das stattliche Bunzlauer Rathaus. Foto: Otmar Hersel

Anläßlich der Auflösung der Bundesheimatgruppe Bunzlau zu Siegburg war vom scheidenden Vorstand eine Abschlußfahrt nach Bunzlau geplant. Die Fahrt per Bus sollte vom 21. bis zum 25. August zum „Bunzlauer Keramikfest“, stattfinden und mit einem (offiziellen) Besuch des neu eröffneten Keramikmuseums in Bunzlau gekrönt werden. Trotz Werbung in der Heimatzeitung und mithilfe der Stadt Siegburg mußte die Fahrt jedoch wegen mangelndem Interesse abgesagt werden. Schlußendlich fuhren auf eigene Faust nur der Vorsitzende der Bundesheimatgruppe, Herr Ferdinand Idasiak sowie das Mitglied Otmar Hersel mit Ehefrau Stefanie an diesem Wochenende nach Bunzlau, mußten aber dort feststellen, dass das Keramikfest schon in der vorhergehenden Woche stattgefunden hatte.

Es blieb als Höhepunkt der Reise der Besuch des aufwendig erstellten neuen Keramikmuseums im ehemaligen „Pücklerschloß“ Gebäude.

Vor dem Neuen Keramikmuseum v.l. Otmar Hersel mit Ehefrau Stefanie und „Reiseführer“ Ferdinand Idasiak

Der Empfang war eher ernüchternd bis unfreundlich. Eine besondere Begrüßung oder auch Betreuung der Vertretung der Bundesheimatgruppe durch die Leitung des Museums, die dafür gesorgt hatte, dass wesentliche Exponate dorthin ausgeliehen wurden, gab es nicht, und das wurde auch nicht von der Rezeption zu vermitteln versucht.

Befremdlich auch, dass durchgehend Hinweise und Beschriftungen ausschließlich in Polnisch, Tschechisch und Englisch vorhanden sind. Lediglich auf einigen älteren Krügen oder Tellern waren deutsche Texte, Widmungen und Sprüche zu lesen. Immerhin war an der Beschriftung des an exponierter Stelle aufgestellten Gemäldes, auf dem Bunzlauer Kinder die gefangenen und hungernde Soldaten Napoleons mit Speisen und Getränke versorgten, der Hinweis zu lesen:

Einen ähnlichen Hinweis entdeckten wir noch bei einigen kleineren Tierfiguren aus bunt glasiertem Ton. Hinweise auf die deutsche Töpferzeit sind spärlich und wenn, dann nur in Polnisch. Erwähnt wird z.B. der Töpfer J.G. Altmann, der natürlich in „Boleslawiec“, und nicht wie historisch korrekt, in „Bunzlau“ gelebt hat. Aber das zu verstehen, das ist das offizielle Polen bis heute nicht bereit!

Neben dem überraschend reichhaltigem „historischen“ Teil der ausgestellten Keramiken wird ausgiebig auf moderne Keramik nach 1945 hingewiesen. Ein Raum ist für die Produkte der jetzt dort noch aktiven Töpferindustrie reserviert. Der umliegende Park ist noch im Werden, verspricht aber schattige und erholsame Spaziergänge.

In der übrigen Zeit erfolgten einige Ausflüge in Richtung Naumburg und Umgebung. Höhepunkte dabei waren der Besuch der ehemaligen evangelischen Begräbniskirche in Gießmannsdorf aus dem 13. Jahrhundert, des Friedhofes in Naumburg am Queis (Pestkirche) sowie der ehemaligen evangelischen Stadtpfarrkirche. In Ullersdorf am Queis besuchten wir den Friedhof mit seinen noch vorhanden Gräbern aus deutscher Zeit, erforschten wir die Ruinen der verfallenden Tonwarenfabrik Joseph Hersel GmbH und besichtigten die Villa des Firmengründers Joseph Hersel.

Vor einem Wandbrunnen in der Villa des Begründers der Ullersdorfer Tonwarenfabrik Joseph Hersel GmbH. Die Villa steht außerhalb des Firmengeländes im Ortsgebiet von Ullersdorf am Queis. V.l.: Simon (Neffe von Kr. Stefan), Stefanie Hersel, Herr Kowalów (Besitzer des Wohnhauses der Villa-Anlage), Ferdinand Idasiak, Krzysztof Stefan (Ullersdorfer Heimatforscher)

Begleitet wurden wir dabei von dem Ullersdorfer Heimatforscher Krzystof Stefan, bei dem wir auch Herrn Dr. Mariusz Urban trafen, der uns seine umfangreiche Promotionsarbeit über den in Naumburg geborenen Kirchenmusikers und Komponisten Joseph Ignatz Schnabel (u.a. konzertanter Bearbeiter des klassischen weihnachtlichen Musikstückes „Transeamus“) überreichte. Es folgten noch Fahrten nach Tschirne zum Kriegerdenkmal sowie nach Klitschdorf mit seinem als Freizeitpark genutzten Schloß.

27.8.2024 Otmar Hersel, Dipl.-Ing., Hofheim, Am Weinberg 7a, Telefon 06192-26618

Anmerkung von Herrn Hersel: Herr Stefan hat bei Youtube ein Video über unseren Besuch in Ullersdorf und die Besichtigung der Villa des Firmengründers Joseph Hersel und der Fabrikruine gedreht. Dem Video ist ein Vorspann über Lednica vorangestellt. Ich empfehle, das Video ab Minute 17 abzuspielen.

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