Nachruf für Dr. Karl Bessrich
Kurt Hartmann. Erstveröffentlichung: Bunzlauer Heimatzeitung 9/86
Am Sonntag, den 27. 7. 1986, erhielt ich fernmündlich die traurige Information, daß unser lieber Hmfrd. Dr. Karl Beßrich, Studiendirektor i. R. und langjähriger stellvertretender Vorsitzender der Bundesheimatgruppe Bunzlau am 25. Juli 1986 verstorben ist.
Karl Beßrich hatte bereits mehrere Herzinfarkte. Obwohl wir dies alle wußten, hofften und glaubten wir, daß er auch diesmal wieder genesen würden, zumal sich sein körperliches Befinden gebessert hatte und er bereits wieder am 22. 7. 1986 aus dem Krankenhaus entlassen worden war. In Kürze wollte er in ein Rehabilitationszentrum zur weiteren Festigung und Stabilisierung seines Gesundheitszustandes. Auch Karl B. schätzten seinen Gesundheitszustand immer optimistisch und zuversichtlich ein, er beschäftigte sich schon wieder mit dem nächsten Treffen der Essener Runde, mit Vorstandsangelegenheiten der Bundesheimatgruppe Bunzlau, der Schlesischen Landsmannschaft (Ortsgruppe Velbert), und weiteren Gremien, für die er ehrenamtlich tätig war. Bei dieser Arbeit an seinem Schreibtisch, klopfte ihm Gevatter Tod auf die Schulter und löschte sein Lebenslicht aus.
Die Beisetzung fand am 30. 7. 1986 auf dem Waldfriedhof in 5620 Velbert statt. Eine sehr große Trauergemeinde, darunter viele Heimatfreunde (Essener Runde – Frau Christiani hatte die Heimatfreunde verständigt – Ehepaar Hartmann von der Bundesheimatgruppe Bunzlau in Siegburg, Heimatfreund Noack von der Frankfurter Gruppe usw.) nahmen an der Beerdigung teil.
Viele Kränze und Blumengebinde schmückten das Grab. Als letzten Gruß hatten auch die Stadt Siegburg, der Rhein-Sieg-Kreis, die Bundesheimatgruppe, aber auch die Essener Runde Kränze niedergelegt. Auf Wunsch der Angehörigen wurde von Beileidsbekundungen am Grabe abgesehen.
Mit Karl Beßrich ist ein verdienstvoller Schlesier verstorben, der sein ganzes Leben treu und zuverlässig zu seiner Heimat gestanden hat. Er wurde am 25. 10. 1909 in Bunzlau geboren und seine Dissertation „Bunzlau – eine wirtschaftsgeographische Betrachtung“ war gleichzeitig ein Dank an seine Eltern, aber auch ein Bekenntnis zu seiner Heimatstadt und seinem Kreis. In der Bunzlauer Heimatzeitung Nr. 10/84 wurde in dem Artikel „Dr. Karl Beßrich 75 Jahre“ darüber ausführlich berichtet.
Diese Bindung mit seiner Heimat war und blieb bei ihm bis zu seinem Tode verwurzelt. Er war immer aktiv. Seit Jahren leitete und gestaltete er die Essener Runde für die Bunzlauer Heimatfreunde. Seine Vorträge und Referate hatten stets ein sehr hohes Niveau. Beim letzten Bundesheimattreffen in Siegburg, im Mai 1986, wurde er erneut als stellvertretender Vorsitzender und Schriftführer bestätigt, eine Tätigkeit, die er schon jahrelang erfolgreich ausübte.
Auch an der Realisierung der 3. Auflage des Heimatbuches Bunzlau (Ausgabe Weihnachten 1985) hatte er einen wesentlichen Anteil.
Für Karl Beßrich gilt auf Grund seines unermüdlichen Einsatzes für seine Heimat uneingeschränkt der Text des Liedes:
„Ich hab mich ergeben,
mit Herz und mit Hand,
Dir Land voll Lieb und Leben,
mein deutsches Vaterland“.
Auch der Pfarrer zitierte den Bibelspruch aus Offenb. Joh. 2. 10
„Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.“
Karl Beßrichs Zuverlässigkeit und seine edlen Charaktereigenschaften waren Garant dafür, daß er nicht nur ein vorbildlicher Ehemann und Familienvater (Opa) war, sondern auch bei den Heimatfreunden, bei seinem Kollegium, bei seiner Burschenschaft und auch in seinem Wohnbereich usw. eine geachtete und beleibte Persönlichkeit war, die weit über den örtlichen Rahmen hinausstrahlte.
Für die Bundesheimatgruppe Bunzlau bedeutet der Tod von Karl Beßrich einen schweren Verlust, er war stets ein weiser Ratgeber, er war immer ansprechbar und hatte bei Problemen immer ausgewogene Lösungen parat. Sein Rat und die freundschaftliche Verbundenheit werden uns stark fehlen, es ist eine Lücke entstanden, die sich wohl nie ganz schließen lassen wird.
Wir werden dankbar unseres Heimatfreundes Karl Beßrich gedenken und ihm ein bleibendes Andenken bewahren.
Kurt Hartmann (Vorsitzender der Bundesheimatgruppe Bunzlau)
Bunzlau, eine wirtschafts-geographische Betrachtung
Zur Dissertation von Dr. Karl Bessrich. Bunzlauer Heimatzeitung 2/85
Eine Danksagung von Professor Werner Fölsche, ehemals Bunzlau, Moltkestraße 3. Erstveröffentlichung: Bunzlauer Heimatzeitung 1985
Anfangs des heurigen Jahres wurde in unserer Bunzlauer Heimatzeitung eine Wiederauflage der Dissertation von Dr. Karl Bessrich über „Bunzlau, eine wirtschaftsgeographische Betrachtung“ vom Jahre 1936 angekündigt. Ich bestellte daraufhin sofort dieses Werk.
Ich danke gleich zu Beginn dem Verfasser, welchen ich ja noch ein Jahr etwa an der Bunzlauer Aufbauschule als Referendar erlebte. Es muß in Obersekunda oder schon in der Unterprima dieser Schule gewesen sein. Wir hatten zusammen mit den Knaben der nachfolgenden Klasse jeden Dienstagnachmittag das Fach Spielturnen. Da die handballerische Glanzzeit des Schülersportclubs Bunzlau (SSC) durch die Verkürzung der Schulzeit um ein Jahr bereits vorbei war, spielten wir zumeist nur mehr Fußball. Dr. Bessrich leitete damals dieses „Spielturnen“. Es fand nicht am Schulsportplatz unserer Schule, sondern am MTV-Sportplatz statt. Der damalige Herr Referendar war unser Schiedsrichter.
Als ehemaligem Schüler schrieb mir der Herr Doktor eine Widmung in seine wiederaufgelegte Dissertation; dafür danke ich ihm sehr.
Ich möchte gleich zu Beginn meiner Danksagung ausdrücklich betonen, daß es sich bei meinem Bericht um keine Kritik handelt, denn dazu ist mir diese Abhandlung über unsere gemeinsame Heimatstadt Bunzlau und seine Umgebung (sprich Kreis Bunzlau) viel zu wertvoll.
Es ist typisch für Dr. Bessrich, daß er seine Dissertation über das o. a. Thema seinen Eltern widmet, welche im schließlich und endlich sein Studium ermöglicht haben. Das zeigt aber zugleich auch seine Heimatverbundenheit, denn nurwer im allgemeinen seine Eltern liebt und verehrt (hat) besitzt diesen Wesenszug. Das ist nach vielen Jahren im Schuldienst eine von mir gewonnene Erfahrung.
Im Vorwort dankt der Verfasser dieser Dissertation jenen Männern, die ihm bei seiner mühevollen Arbeit geholfen haben. Einige von diesen kenne ich zumindest dem Namen nach; andere waren mir persönlich bekannt. Von 1921 – 1925 wohnte meine Familie im Haus von Geheimrat Schiller Ecke Löwenberger-/Logenstraße direkt neben seine Wohnung im 1. Stock. Herr Delto war ein Berufskollege meines Vaters (verstorben 1926) beim Magistrat und wohnte im 2. Haus er Woltersdorffstraße (nach Familie Mühlchen). Herr Börner war wahrscheinlich der Vorsitzende der Spiel- und Schwimmvereinigung (SSV) Bunzlau.
Bei Herrn Laake, da weiß ich nicht, ob er der Senior ist (Kriegerkameradschaft ehemaliger 37er) oder der Sohn Gerhard (Verteidiger zuerst beim Sportklub Bunzlau 1920, später dann bei der Spielvereinigung neben Herrn Hammmernick, wohnhaft am Vogelsang) ist.
Im 1. Abschnitt seiner Dissertation gibt Dr. Bessrich einen geologischen Überblick über Bunzlau und die die Kreisstadt umgebende Landschaft. Manches davon wurde im späteren Bunzlauer Heimatbuch erwähnt.
Im großen und ganzen ist dieser Abschnitt der Dissertation eine sog. „schwere Kost“ für einen Leser, der die vielen geologischen Namen nicht kennt. Ich lernte sie zumindest dem Namen und der Zeit nach im Geographieuntrricht der Obersekunda bei Studienrat Hahm und später an der Universität Wien in der Geologievorlesung von Univ.-Professor Dr. Sölch. Manchen Namen dieser geologischen Formationen wußte ich daher aus längst vergangenen Zeiten. Infolge Zeitmangels mußte der Geologieunterricht im Rahmen der Erdkunde eingeschränkt dargeboten werden. An der Universität aber mußte ich mich mit diesen Dingen ausführlicher befassen.
So sind die ausführlichen Darlegungen des Verfassers dieser Dissertation für mich als sehr interessiertem Leser hoch interessant. Die geologischen Gegebenheiten unseres Heimatkreises und der ihm umgebenden Nachbargebiete bilden die Grundlagen für die Stadt und den Kreis Bunzlau. Ohne diese Kenntnis ist es beinahe unmöglich, sich ein genaues Bild von guten Bedingungen der verschiedenen Industriezweige in unserem Gebiet zu machen. Ablagerungen, geologische Verschiebungen der der Erdrinde bis in eine gewisse Tiefe hinab, Abschürfungen während der verschiedenen Perioden der Eiszeit und Erosion im Laufe von längeren Zeitabschnitten usf. gestalteten somit die Erdoberfläche und die zunächst darunter liegenden Schichten, wie sie uns heutigen Menschen darbot und wie diese Bodenschätze durch die Industrie ausgewertet wurden.
Der nächste Abschnitt „Entstehung und Entwicklung des Stadtorganismus unter Vorausstellung wirtschaftsgeographischer Gesichtspunkte“ berichtet über die Geschichte Bunzlaus, über gewisse Zeitströmungen und über die planmäßige Anlage unserer Heimatstadt. Vieles kannte ich noch aus dem alten Heimatbuch aus der Zwischenkriegszeit, dem Heimatbuch nach dem 2. Weltkrieg, durch die vielen Artikel in unserer Bunzlauer Heimatzeitung und aus dem Briefverkehr und dem Skriptum der Geschichte über unsere Heimatzeitung mit Herrn Christiani.
In „Wirtschaft und Verkehr“ wird Bunzlau als Landstadt und als Industriestadt geschildert. Für mich persönlich war insbesondere der letzte Abschnitt über die Industriebetriebe der Stadt hochinteressant. Ich las dieses Kapitel über die Tonindustrie, die Sandsteinindustrie, die Glasindustrie, die Eisenindustrie, die Textilindustrie, die Papierindustrie, die Mühlenindustrie mit größtem Interesse. Für mich persönlich war diese Lektüre so spannend fast wie ein „Krimi“, wen ich es modern ausdrücken möchte.
Vieles davon aus meiner Kindheit und Jugendzeit bzw. der Schulzeit, manches jedoch war verschwommen oder gar schon vergessen. Neu war mir z. B., daß die Firma Quegwer selber Landmaschinen konstruierte oder daß die Industriegleise im Süden und Westen der Stadt nicht der Reichsbahn, sondern der Kleinbahngesellschaft gehörten. Viele, viele Namen, welche ich längst vergessen wähnte, kamen durch das Lesen der Dissertation augenblicklich wieder in mein Gedächtnis zurück.
Gerade rechtzeitig zu dieser interessanten Lektüre erhielt ich von Frau Käthe Stepp geb. Pohl die „Geschichte der Staatlichen Keramischen Fachschule Bunzlau“ von Direktor Dr. Ernst Büttner zugesandt; er verfaßte dieses Erinnerungswerk nach dem 2. Weltkrieg. Auch die verschiedenen Artikel und zweier Büchlein von Frau Späth befassen sich mit der heimischen Tonindustrie, denn gerade sie prägte den hohen Bekanntheitsgrad der Bunzlauer Tonwaren.
Im Kapitel „Verkehrsverknüpfung“ werden die Eisenbahnen und die Landstraßen von Stadt und Kreis Bunzlau beschrieben. Die Hauptlinie der Deutschen Reichsbahn verlief am südlichen Rande der großen Waldgebiete durch die Kreisstadt Bunzlau. Eine Art Nebenbahn befuhr das Queistal von Sagan kommend nach Süden. Die Kleinbahnlinien dienten hauptsächlich dem Gütertransport aus den Wald- und Landwirtschaftsgebieten und in besonderem Maße aus den Industriezentrum zur Reichsbahn hin.
Das Gleisdreieck zwischen dem Kleinbahnhof und dem „Haupt“-Bahnhof bildete das Verbindungsstück zwischen den beiden Eigentümern. da die damalige Reichsautobahn, als Dr. Bessrich seine Dissertation schrieb, noch im Bau war, so konnte er sie natürlich noch nicht in seine Arbeit einbauen. Die wichtigsten Fernverkehrsstraßen, auf der viele Schwerfahrzeuge fuhren, verlief fast am Rand der Altstadt, also von Tillendorf durch die Görlitzer Straße, die Zeppelinpromenade, am Bahnhof vorbei auf der Hüttenstraße und auf der Haynauer Landstraße nach Osten in Richtung Liegnitz.
Im Abschnitt „Gliederung des Siedlungsbildes“ zeigt Dr. Bessrich, daß er ein echter Bunzlauer ist. So eingehend, wie er sich mit den Gegebenheiten auseinandersetzt, kann es nur ein „eingefleischter“ Einheimischer tun, der so viele Jahre „im Bunzl“ gewohnt hat ich möchte ausdrücklich betonen „bewußt“ gewohnt hat! Ich habe jedenfalls noch noch eine solch interessante Aufstellung über die interne Stadtgeographie der Bunzlauer Altstadt und ihre nähere Umgebung gelesen.
Ich las gerade diese Kapitel schon einige Male, weil eine solche Gliederung und Aufstellung des Stadt- bzw. Siedlungsgebietes aus den anderen Stadtplänen nicht zu erkennen war; das ist nur zu natürlich. Es handelt sich hierbei um die „verschiedene Bewertung des Bodens als Wohn-, Geschäfts- oder Fabrikgegend“. Im Stadtkern, also innerhalb der früheren Stadtmauer, waren die Häuser großteils vier Stockwerke hoch; das bedingte der enge Raum innerhalb der Stadtmauer. Außerhalb dieses Stadtkerns des Mittelalters war bedingt durch die Weite des zur Verfügung stehenden Raumes die Bauweise großzügiger und daher nicht mehr so einheitlich wie in der Altstadt. Die Güter und Vorwerke, die es ja seinerzeit noch gab, waren beinahe kranzförmig um die Stadt herum gelagert.
Die dazu gehörenden Scheunen wurden im Laufe der Jahre z. T. abgerissen, weil sie ja keinen Zweck mehr erfüllten oder baufällig geworden waren. An ihrer Stelle entstanden dann immer mehr Wohnhäuser, bzw. in geringerem Maße Geschäftshäuser oder andere Gebäude. Der Dissertant zählt dann die öffentlichen Gebäude und die Häuser der Kulturorgane und deren Lage auf. Sehr interessant sind seine Ausführungen darüber, wie sich die Stadt nach dem Fall bzw. der nicht mehr wichtigen Stadtmauer weiterentwickelte. Er nennt das „Ringstraßensystem“. Ich kenne diesen Ausdruck ja seit der Kriegszeit, wo ich als Soldat nahe Wien in Garnison stand, aus der Zeit meines Studiums und aus der Jetztzeit, wo ich ja nur 30 – 40 km von Österreichs Bundeshauptstadt entfernt lebe (Gänserndorf im Marchfeld).
In Wien wurden auf Kosten des bekannten Kaisers Franz-Josef I. die Festungsmauer geschleift; und der nun frei werdende Raum wurde für die Ringstraße verwendet. An ihr entstanden dann die Großen und schönen Gebäude und einige Parkanlagen (die sog. Grüne Lunge Wiens). In Bunzlau wurde der freiwerdende Raum zu einem Ring von Grünflächen genutzt.
Der Grund dafür war einfach der, daß für Straßen keinerlei Bedürfnis bestand. Die Planer dieser Anlagen ahnten wohl nur, wie wichtig einstmals infolge der Luftverschmutzung solche Grünflächen werden würden. Wie gern ging ich z. B. mit meiner Mutter als Kind spazieren. Später waren es dann die verschiedenen Schülerfreundinnen, welche einer Begleitung bedurften. Das sind für schöne Erinnerungen.
Dr. Bessrich setzt sich im Kapitel „Straßen und Plätze“ mit deren Zweck auseinander: die Plätze dienten weitgehend den verschiedenen Märkten (Butter-, Fleisch-, Jahrmarkt-, Topf- und Wochenmarkt). Im Prospekt der Stadt Bunzlau, den ich gottlob noch besitze, ist z. B. „die aale Seidln“ im Kreis ihrer vielen Töpfe abgebildet; ich nehme an, daß das am Evangelischen Kirchplatz ist. Diesen Prospekt schickte ich während des Krieges einmal meiner inzwischen verstorbenen ersten Frau nach Salzburg – und so blieb er mir als sehr wertvolles Stück erhalten.
Die Geschäftsstraßen sind Zielpunkt des Verkehrs und des Einkaufes; die Verkehrsstraßen dienen zur Zurücklegung der Entfernung. Die Nebenstraßen werden dem Zubringer- und dem Anliegerverkehr gerecht. Das Zentrum aber des Handels und Verkehrs bildet der Markt. Beim Handel unterscheidet der Verfasser zwischen Groß- und Kleinhandel (Krämereien, die z. B. dem Tagesbedarf dienen). Den verschiedenen Handwerksbetrieben ist oft ein Verkaufslokal im eigenen Haus angeschlossen.
Anschließend sind einige typische Bilder der Stadt Bunzlau beigegeben. Sie dienen dazu, die Häuser auf den bebauten Flächen nach ihren verschiedenen Zwecken aufzuzeigen und auch nach deren Bauweise.
Schließlich wird dann eine Beschreibung der außerhalb der ehemaligen Stadtbefestigung gelegenen Gebiete rings um die Altstadt herum gegeben. Sie rief in mir auch ein starkes Heimwehgefühl hervor. Das gilt auch für die in der Dissertationsarbeit nachfolgenden sog. „Unbebauten Flächen“. Am Ende seiner Beschreibung zeigt Dr. Bessrich die „Abgrenzung des Siedlungsraumes“ auf.
Wer selbst einmal solche oder ähnliche schriftliche Arbeiten, Darstellungen u. ä. Arbeiten für Prüfungen, Zeitungen usw. angefertigt hat, der weiß, wieviel Arbeit dahinter steckt, ehe solch ein „Werk“ fertig ist. Ich setze diesen Ausdruck bewußt zwischen Anführungszeichen, denn auch eine Dissertation ist für einen angehenden Herr Doktor ein wichtiges und schwieriges „Werkstück“.
Es ist ja nicht nur das nahe Umfeld, welches die Angaben für die Doktorarbeit darbietet, sondern vieles, vieles andere im immer größer werdenden Umkreis. Und immer wieder kommt Neues an Stoff dazu, was eingearbeitet werden muß, um einer Dissertation gerecht zu werden.
Dr. Bessrich hat auf diese Weise viele Einzelheiten aus der Zeit von vielen hundert Jahrmillionen bis zur Neuzeit gesammelt und zu seiner gerade für Bunzlauer sehr eindrucksvollen Arbeit geordnet. Vieles Neue jedoch mußte er sich aber selbst erarbeiten, um seine Dissertation fertigzustellen.
Gerade das neue Alte zu finden und sinnreich zusammenzustellen und so zu verarbeiten, das ist die Kunst einer solchen wirtschaftlichen und geographischen Betrachtung – hier eben über die Stadt und den Kreis Bunzlau. Dr. Bessrich setzte sich auf seine Art und Weise mit dem Stoff auseinander, der sich uns Bunzlauern als Gegenständliches darbot und uns selbstverständlich schien. Mit einer ausgesprochenen Akribie gestaltete der Dissertant seine wissenschaftliche Arbeit. Deshalb möchte ich dem Verfasser Dr. Bessrich jetzt noch im nachhinein (Verlagsjahr 1936) meinen aufrichtigen Dank für die Veröffentlichung seiner Dissertation „Bunzlau – eine wirtschaftspolitische Betrachtung“ sagen.